Die Veranstaltung am 5.11.25 war vom Kultusministerium Hessen organisiert und fand in Wiesbaden statt. Niko Lamprecht nahm für den VGD teil und brachte Praxisperspektiven in das Podiumsgespräch ein. Kultusminister Schwarz dankte in einem Statement dem Verband und seinem Vorsitzenden für eine „klare Haltung“ in Extremismusfragen und sein aktives Einbringen von Impulsen zum Schutz vor Geschichtsverdrehungen, nationalen Mythen oder Fake News.
Fotos: R. Horstkötter (Kultusministerium Hessen, freigegeben)
Lehrkräfte und weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer
nehmen die historische Bedeutung der polnisch-französisch-deutsche Zusammenarbeit sowie des wechselseitigen kulturellen Austauschs wahr und stärken so ihr Bewusstsein für die große Bedeutung der zukünftigen Zusammenarbeit der drei Staaten für die Einzelstaaten und den gesamten europäischen Kontinent.
können ihrem Unterricht, der stark durch eine nationalstaatliche Perspektive geprägt ist, eine polnisch-französisch-deutsche Binnenperspektive hinzufügen und gesamteuropäische Perspektiven stärken, indem sie anhand von ausgewählten Schlaglichtern die wechselvollen polnisch-französisch-deutsche Beziehungen analysieren und eigene Unterrichtsideen entwickeln.
Mittwoch, der 05. November 2025, 14:30 Uhr-18:30 Uhr
Ort:
Diltheyschule
Georg-August-Straße 16
65195 Wiesbaden
Adressaten:
Die Veranstaltung richtet sich an Lehrkräfte, insbesondere für die Fächer Geschichte sowie Politik und Wirtschaft und an ein interessiertes Publikum.
Zeiten
Geplanter Ablauf:
14:30- 14:50
Begrüßung durch das HMKB Grußwort des Herrn Generalkonsuls Nicolas Marie Emmanuel Bergeret (Generalkonsulat Frankreichs in Frankfurt). Grußwort des Herrn Generalkonsuls Marek Gluszko (Generalkonsulat Polens in Köln)
14:50- 15:30
Akademischer Vortrag: Von der Verbrüderung der Völker zum nationalen Antagonismus. Transnationale Perspektiven zur Dynamik innerhalb der liberal-nationalen Bewegung 1830-1850. Referent: Herr Ansgar Kemmann (Bürgerverein Demokratieort Paulskirche e. V.)
15:30-16:10
Gesprächsrunde: Transnationale Perspektiven im Geschichtsunterricht. Wie kann die Bedeutung der französisch-deutsch-polnischen Beziehungen hervorgehoben werden? Teilnehmer:Herr Emmanuel Beaufils (Attaché für Sprache und Bildung am Institut Français in Düsseldorf) Herr Dr. Dominik Pick (Wissenschaftlicher Sekretär der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission) Herr NikoLamprecht (Bundesvorsitzender des Verbands der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands e.V.) Frau Bettina Wiesmann (Bürgerverein Demokratieort Paulskirche e. V.)
16:10-16:30
Pause
16:30-16:45
Redebeitrag von Kultusminister Armin Schwarz
16:45-17:00
Wechsel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Workshops
17:00-18:30
Workshops:
Kurzbeschreibung
Workshop 1:Europäische Werte im Geschichtsunterricht: aus den Erfahrungen der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission der Historiker und Geographen Referent: Herr Dr. Dominik Pick (Wissenschaftlicher Sekretär der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission)
Workshop 2: Die Gedenkstätte Trutzhain als Lernort und Mahnmal Referentin: Frau Daniela Forst (Abgeordnete Lehrkraft an der Gedenkstätte Trutzhain)
Workshop 3: Das Digitalportal: „Flucht und Vertreibung im Europäischen Kontext“ Referent: Agnes Maria Brügging-Lazar (BdV Hessen)
Seine Rede in Schloss Bellevue am 9.11. fand ein großes öffentliches Echo. Ausgehend von den „Wegmarken“ 1918, 1938 und 1989 rief Steinmeier zum aktiven Einsatz für die Demokratie auf, auch im Bildungsbereich. Aus der Geschichte habe man gelernt, was komme, wenn man diesen Einsatz versäume.
Die Passage, die für Schulen interessant ist:
„… Wehrhaft zu sein, das heißt: Kommunalverwaltungen, die Polizei, die Bundeswehr, Lehrerinnen und Lehrer an Schulen, Hochschullehrer – sie alle müssen für unsere Werte einstehen, unmissverständlich, Tag für Tag. Natürlich müssen die Beamtinnen und Beamten in der Ausübung ihres Amtes neutral sein im parteipolitischen Sinn. Sie dürfen aber nicht neutral sein, wenn es um den Wertekanon unseres Grundgesetzes geht. Sie müssen sich zu unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen und für sie eintreten.
1949 haben sich die Mütter und Väter des Grundgesetzes nicht vorstellen wollen, dass erneut erklärte Gegner der Demokratie in Schaltstellen der Politik und des öffentlichen Dienstes eindringen könnten. Das gilt es zu verhindern, insbesondere da, wo diejenigen Dienst leisten, die unsere demokratische Ordnung im Inneren und nach außen schützen – und die dafür Waffen tragen, also Polizei und Bundeswehr.
Wer sich gegen den freiheitlichen Kern unserer Verfassung stellt, der kann nicht Richterin, Lehrer oder Soldat sein. Verfassungsfeinde können auch von der Wahl zur Landrätin oder zum Bürgermeister ausgeschlossen werden. So ein Ausschluss ist nicht per se undemokratisch. Im Gegenteil: Er ist Ausdruck der wehrhaften Demokratie!
Für den VGD nahm Niko Lamprecht an der Veranstaltung teil, übrigens gemeinsam eingeladen mit Professorin Anja Flüchter (VHD-Vorsitzende). In einem kurzen Gespräch mit dem Bundespräsidenten brachte er im demokratiegeschichtlichen Zusammenhang die Idee einer Anschubfinanzierung (Budget- oder Gutscheinsystem) für Gedenkstättenfahrten an, die auch in Resolutionen mit dem VHD und den DDR-Gedenkbeauftragten gefordert wurde.
9.11.2025 12h Livestream aus Schloss Bellevue, Veranstaltung zum 9. November mit Bundespräsident Steinmeier
„Das Ungesagte“ – die große „Verdrängung“ bzw. die Perspektive von Mittäterinnen und -tätern nach 1945 – didaktisiertes Filmmaterial
Mit dem Dokumentarfilm Das Ungesagte (Kinostart: 6. November 2025) legen Patricia Hector und Lothar Herzog eine eindringliche Auseinandersetzung mit dem Schweigen deutscher Familien nach 1945 vor. Das Ungesagte lädt Lernende ein, das Schweigen der Vergangenheit kritisch und empathisch zu hinterfragen.Der Film bietet vielfältige Ansatzpunkte für den Unterricht: zur Thematisierung von Erinnerungskultur, familiärer Verantwortung, psychologischer Verdrängung und kollektiver Schuld. Geeignet sind Filmgespräche, Projektwochen, Schreibaufgaben oder Interviews zur eigenen Familiengeschichte.
Zum Film ist ein umfassendes Filmheft mit 48 Seiten Informationen, Projektideen, Hintergründen und konkreten Arbeitsblättern erschienen, dass in Kooperation mit der AK Medien des VGD entstanden ist. Dieses können Sie hier herunterladen. (Für den AK Medien: Dr. Helge Schröder)
… kein zweitrangiger Gedenktag. VGD erstellte in diesem Bezug zahlreiche Materialien.
Der 9. November ist kein Feiertag geworden, obwohl er – nach der „Friedlichen Revolution“ bzw. dem „Mauerfall“ – zeitweise in der Diskussion hierfür war. Auch durch den Willen von Helmut Kohl wurde dann aber entschieden, den 3. Oktober als „Einheitstag“ zum Feiertag zu erheben und dafür den 17. Juni zu streichen.
Dies hatte auch mit den zwiespältigen Aspekten des Tages zu tun – der 9. November erscheint in ganz unterschiedlichen Schattierungen, die jede Gedenkrede zu einem Balanceakt werden lassen:
1848 wird dieses Datum mit der Hinrichtung von Robert Blum verbunden – in Wien geriet der zur Unterstützung der dortigen Revolutionäre herbeigeeilte Paulskirchenabgeordnete damals in die Hände des habsburgischen Militärs, sein Abgeordnetenstatus rettete ihn nicht.
1918 wird der Tag mit der „Novemberrevolution“ bzw. doppelten Republikausrufung verbunden – der Tag des Zusammenbruchs der kaiserlichen Ordnung war der Beginn einer von Demokraten ersehnten Republik, die vielfältigen Belastungen ausgesetzt war.
1923 wirkt der gescheiterte Hitler-Ludendorff-Putschversuch in München wie ein Überdeckungsversuch des 9.11.1918 bzw. der von Hitler bekämpften Republikgründung durch sogenannte „Novemberverbrecher„, der 9. November sollte neu „eingeschrieben“ werden in das Buch der Geschichte.
1938 ist es in diesem Sinn kein Zufall, wenn in der vom NS-Regime gelenkten „Reichspogromnacht“ um den 9.11. herum Synagogen in Deutschland brennen und zerstört werden und jüdische Mitbürger verstört feststellen, dass ihre körperliche Unversehrtheit keineswegs mehr geachtet wird.
1989 führt der sogenannte „Mauerfall“ zur „Friedlichen Revolution„, die DDR bzw. deren SED-Regime bricht schnell zusammen und das geteilte Deutschland kann – nach vielen „Runden Tischen“ und den ersten freien Wahlen im März 1990 sowie intensiven internationalen Verhandlungen – den Weg zur deutschen Einheit einschlagen.
Ein „Schicksalstag der Deutschen„? Jedenfalls ein vielschichtiger Tag, kein Datum für Triumphfeiern, aber für Vergleiche – und für die Dankbarkeit, in einer Demokratie zu leben, die diese Vergleiche aushält und befördert. Schülerinnen und Schüler in Deutschland sollten zu diesem Tag Grundkenntnisse haben und ihn einordnen können.
Für den Geschichtsunterricht gibt es hierfür zahlreiche Quellen und Materialien, die auch der VGD mit erstellt hat, siehe z.B.
Oktober 2025: In Berlin droht die faktische Kürzung des historisch-politischen Unterrichts in der Sek. I, da die Schulen selbst aus ihren Kontingenten Stunden für die Berufsorientierung „freischneiden“ sollen. Die Berufsorientierung wird aber gewiss nicht zu Kürzungen in Mathematik oder Englisch führen, sondern pragmatisch an den meisten Schulen den Fächern Politik oder Geschichte zugeordnet werden – beides wäre fatal. Siehe Stellungnahme des Landesverbandes Berlin.
„Mit Sorge betrachtet der Bundesverband die Diskrepanz zwischen das Fach Geschichte wertschätzenden Erklärungen aus der Politik und dann stattfindenden strukturellen Maßnahmen, die dem in der Realität widersprechen. Im Mai 2024 hatte Senatorin Günther-Wünsch auf der DDR-Gedenkstättentagung in Erkner in meinem Beisein ihre große Wertschätzung der Rolle des historisch-politischen Unterrichts zum Ausdruck gebracht – nun sehen wir jedoch die Gefahr, dass in Berlin selbst dieser Fachunterricht faktisch unter Kürzungsdruck gerät. Historisches Bewußtsein, Faktenchecker- und damit auch Demokratiekompetenzen brauchen aber genügend Unterrichtszeit und fundierten Fachunterricht!“ (Niko Lamprecht, Bundesvorsitzender VGD)
Stellungnahme des Landesverbandes Berlin
Stellungnahme zum Informationsschreiben vom 02.10.2025 zum Erlass der Verordnung zur Änderung der Sekundarstufe I-Verordnung (Sek I-VO). An die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
Sehr geehrte Frau Senatorin Günther-Wünsch,
der Berliner Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer begrüßt die Förderung der Berufsorientierung generell und auch an den Gymnasien und sieht hier einen wichtigen Baustein in der Entwicklung und Ausbildung unserer Schülerinnen und Schüler.
Die vorgelegte Verordnung der Änderung der Sek I-VO überlässt es jedoch erneut den Schulen, eigene Lösungen zu finden, die Berufsorientierung umzusetzen. Kollegien müssen eigenständig entscheiden, an welchen Pflicht- oder Wahlpflichtunterricht die eine Wochenstunde Berufsorientierung in der 9. Klasse angebunden wird. Die Einführung der verpflichtenden Unterrichtsstunde Berufsorientierung bei Beibehaltung der Stundentafel entspricht der Parole, dass die mit dieser Zusatzlast versehenen Schulen auch noch eine Selbstbeschneidung vollziehen müssen. Sie bedeutet zwangsläufig, dass bei Fächern gekürzt wird – dies wird in aller Regel den politisch-historischen Bereich betreffen, da kaum eine Schule themenentferntere Fächer wie Englisch oder Mathematik für die Berufsorientierung beschneiden wird.
In Anbetracht der bereits seit Jahren andauernden Marginalisierung und Kürzung im Bereich der Gesellschaftswissenschaften kann diese erneute Kürzung auf keinen Fall im Fach Geschichte durchgeführt werden. Der gemeinsam mit dem Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands beschlossenen Erklärung vom 18.09.2025 in Bonn möchten wir Nachdruck verleihen: Geschichtsunterricht ist unentbehrlich für die Demokratiebildung und muss als eigenständiges Fach in allen Schulformen unterrichtet werden. Der Rahmenlehrplan schreibt für die Jahrgangsstufe 9 die Beschäftigung mit „Demokratie und Diktatur“ vor (Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Ideologie und Herrschaft des NS, Zweiter Weltkrieg und Holocaust, Widerstand gegen die NS-Herrschaft und Erinnerungskultur). Um diese zentralen Themen unterrichten zu können, braucht es eine angemessene Unterrichtszeit, was bedeutet, dass das Fach Geschichte in der Sek I in allen Klassenstufen im Umfang von mindestens zwei Wochenstunden unterrichtet werden muss. Dies ist in Berlin bereits jetzt kaum der Fall, eine weitere Vermischung der Fächer widerspricht einer angemessenen Zeit und einer gesicherten Fachlichkeit. Fachlehrkräfte müssen Geschichte unterrichten.
Geschichte ist ein zentrales Demokratiefach, Schülerinnen und Schüler sollen an den historischen Inhalten Denk- und Arbeitsweisen des Faches erlernen und den öffentlichen Umgang mit – sowie politischen Missbrauch von – Geschichte reflektieren können.
Wir fordern daher, dass tragbare Lösungen gefunden werden, die den Bereich der historisch- politischen Bildung nicht weiter beschneiden, denn im Sinne nachhaltiger Demokratiebildung in Berlin muss das eigenständige Schulfach Geschichte zweistündig erhalten bleiben!
Landesverband Berlin des VGD e.V. Lea Honoré (Vorsitzende) und Niels Wienrich (stellvertretender
Der 35. Jahrestag der Wiedervereinigung bietet Anlass zum Feiern – und zur kritischen Reflexion. Der Jubel der ersten Jahre nach 1990 ist längst verebbt, Umfragen und gemischte politische Statements zeigen z.T. ernüchternde Ergebnisse. An den Schulen wird das Thema DDR bzw. Nachkriegsgeschichte und „Wendezeit“ standardmäßig in Geschichte (Jg. 10 bzw. Abschlussjahr der Sek. I und nochmals in der Oberstufe) behandelt. Die KMK sowie die Ständige wiss. Kommission der KMK ordnen das Thema – genau wie die NS-Zeit – stark dem Bereich der Demokratiebildung zu, was aus Sicht des VGD sehr sinnvoll ist. Es besteht auch länderübergreifend zumindest darin Einigkeit, dass das Thema zur Demokratiegeschichte bzw. -bildung einen Beitrag leistet und wichtig ist. Die lehrplanmäßige Verankerung ist aber weiterhin sehr unterschiedlich, die Sicht auf das Thema verändert sich zunehmend. Problematisch ist in erster Linie, dass in der „alten“ Bundesrepublik eine Tendenz zur Gleichgültigkeit zunimmt, da die Erlebnisebene zu 1989/90 bzw. der Zeit davor immer blasser wird – und in den ehemaligen DDR-Gebieten sogar „Ostalgie-Wellen“ zunehmen, gern in Verbindung mit antidemokratischen Narrativen bzw. Haltungen (vgl. DDR als angeblich im Kern rein fürsorglicher Sozial- oder sogar als Rechtsstaat), die eine Art „Mauer in den Köpfen“ aufbauen wollen und den Blick von der zweiten Diktatur auf deutschem Boden abwenden. Es ist kein Zufall, dass Lehrkräfte mittlerweile regional von abnehmendem Interesse oder sogar Gegenwind berichten – DDR-Gedenkstättenfahrten „laufen“ z.B. nicht immer von alleine, da Eltern sie z.T. nicht mehr für wichtig bzw. bezahlwürdig halten. Auf Pausenhöfen tauchen auch Kappen mit der Aufschrift „Ostdeutsch!“ auf.
Demgegenüber fordert der VGD im Einklang mit den DDR-Landesbeauftragten Rückenwind von der Politik, um neben kompetentem Geschichtsunterricht unkomplizierter und mit einheitlichen Regeln Zeitzeugen- oder Gedenkstättenveranstaltungen planen zu können – siehe die Erklärung von Erkner 2024* mit dem Wunsch nach einer einfach abrufbaren Bezuschussung solcher Angebote. Engagierte Lehrkräfte sollten bei den sowieso aufwändigen Aktivitäten dieser Art unterstützt werden und nicht noch ein Finanzproblem meistern müssen! Fachlich einigermaßen fundierte Kenntnisse zur DDR und Bundesrepublik 1949-1989 befördern den Vergleich zur Gegenwart und zur Zeit vor 1945 – beides ist wichtig für künftige mündige Staatsbürger. (*Erklärung von Erkner s. https://geschichtslehrerverband.de/25-5-2024-erkner-resolution-und-plenum-zum-umgang-mit-ddr-geschichte-und-mit-gedenkstaettenarbeit/)
Der Verband arbeitet mit Partnern wie der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte auch weiter an griffigen und modernen Videos und Unterrichtsmodulen zum Thema, die online jederzeit abrufbar sind. Siehe z.B.Volksaufstand in der DDR – Der 17. Juni – ZDF goes Schule
Die im Artikel genannte mögliche Abwahl von Geschichte vor der Oberstufe ist so nicht richtig. Z.T. ist dies in der Oberstufe möglich, dies bedürfte dann aber landesspezifischer Erklärungen, die den Rahmen des Artikels sprengen würden.
Das Thema Holocaust allein füllt kein Halbjahr. Richtig wäre also für den zitierten Abschnitt:
… Lehrer: Geschichte findet oft nur als Mischfach statt
„Ereignisse mit 80 Jahren Abstand wirken auf viele Jugendliche ähnlich fern wie die Antike“, sagt Niko Lamprecht, Bundesvorsitzender des Verbands der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands, zur FR. Viele Jugendliche würden in der Sek. I nur wenig Geschichtsunterricht erhalten bzw. an Gesamtschulen Geschichte nur als Mischfach unterrichtet bekommen. „In diesem Rahmen werden Erdkunde, Politik oder Sozialkunde und Geschichte gemeinsam behandelt“. Doch Lamprecht betont auch: „Der Holocaust ist ein inhaltlicher Schwerpunkt, keine zweiwöchige Randnotiz“ – und das Thema Nationalsozialismus mit Anbahnung und Folgen werde in jeder gymnasialen Oberstufe in der Regel ein ganzes Halbjahr lang unterrichtet. …
Thomas Jansen diskutiert im Artikel „Historiker und ihre Superkraft“, wie die Geschichtswissenschaft zur Stärkung der Demokratie in Deutschland beitragen kann. Ausgangspunkt ist eine Rede von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, der Historikern eine besondere „Superkraft“ zuschreibt: die Fähigkeit, historische Ereignisse kritisch zu hinterfragen, Informationen zu überprüfen und verschiedene Perspektiven aufzuzeigen.
Im Text wird betont, dass Historiker mit ihrer kritischen Methode helfen können, differenzierte Urteile zu entwickeln. Besonders wichtig ist die Fähigkeit, nicht bei einer absoluten Sichtweise zu bleiben, sondern unterschiedliche Ansichten und Interpretationen zu erkennen. Dies wird als zentral für eine demokratische Gesellschaft angesehen.
Außerdem geht der Artikel auf die aktuelle Erinnerungs- und Erinnerungskultur in Deutschland ein. Insbesondere die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus erfordert ein klares Bewusstsein für historische Fakten und eine kritische Distanz zu einfachen Erzählungen.
Am Ende wird deutlich gemacht, dass Geschichtsunterricht in Schulen und das kritische Nachdenken über Geschichte für die Demokratie unerlässlich sind – besonders mit Blick auf die Verbreitung von Falschinformationen in sozialen Medien.
Neben den im Artikel – siehe Historikertag: Wissenschaftler mit Superkraft? | FAZ – erwähnten Punkten wäre aus VGD-Sicht noch anzumerken, dass Geschichtslehrkräfte mit ihrer „Superkraft“ sich gewiss nach Kräften um saubere Fachlichkeit, das Checken historischer Fakten, Demokratiebildung und motivierte Lerngruppen kümmern. Der gesellschaftliche Gegendruck (vgl. Rechtsruck, Antisemitismus, digitale Spreader von Fake News usw.) nimmt dennoch zu, was nicht ein Fach allein ändern kann. Leider bekommen viele Schülerinnen und Schüler auch nur fachfremden Unterricht oder Geschichte im „Verbundfach“ (Modell an vielen Gesamtschulen), was auch engagierte Lehrkräfte – die vielleicht Erdkunde oder Politik studierten – schlecht ausgleichen können. In einem Verbundfach ist die Fachlichkeit – und damit für Geschichte meist das Handwerkszeug der Quellenkunde und des Quellenvergleichs – gefährdet, die Kund- bzw. Schülerschaft wird hier z.T. nicht fachgerecht versorgt, was man den Lehrkräften gar nicht vorwerfen kann. (Etwas bissiger Vergleich: Man würde ja mit Zahnschmerzen nicht gern zu einem Handchirurgen gehen, der ja auch „irgendwie“ Mediziner ist und hilfsweise die Zahn-OP machen soll.)
Anzumerken ist noch, dass für die „Superkraft“ auch ein Anschub (z.B. ein vereinfachtes und einheitliches Zuschussprinzip für Gedenkstättenfahrten oder historische Exkursionen) der Politik nötig ist. Geschichte leistet gern seinen Anteil zur Demokratieförderung und „Faktencheckerkompetenz“, braucht aber Rahmenbedingungen. Hierzu siehe auch:
Der Dokumentarfilm DIE MÖLLNER BRIEFE ist in den Kinos. Inzwischen haben sowohl kinofenster, die Seite der Bundeszentrale für politische Bildung, und auch VISION KINO Begleitmaterial veröffentlicht. Sie finden hier unten nochmal eine kurzen Text dazu inklusive Links. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie in Ihrem kommenden Newsletter darauf hinweisen könnten und auch die Homepage mit diesem so wichtigen Film ergänzen.
Pädagogisches Begleitmaterial zum Film
Das Material wurde von VISION KINO zum Kinostart erstellt und richtet sich an Schüler*innen ab der 8. Klasse für die Unterrichtsfächer: Politik, Geschichte, Ethik, Religion, Deutsch, Sozialkunde, Medienkunde, Philosophie, Pädagogik, fächerübergreifend: Demokratiebildung. Themen sind: Rassismus, Erinnerungskultur, gesellschaftliche Ausschlüsse, Solidarität, Zivilgesellschaft, Repräsentation, Trauma, Empowerment, Selbstwirksamkeit, Aktivismus. Herunterladen können Sie es hier: https://www.visionkino.de/filmtipps/filmtipp/die-moellner-briefe/
Die Bundeszentrale für Politische Bildung wählte DIE MÖLLNER BRIEFE zum Film des Monats und stellt auf ihrem Portal kinofenster.de ein umfängliches Dossier für die Arbeit mit dem Film bereit, das neben Arbeitsblättern und einer Materialsammlung aus Zeitdokumenten, auch ein Interview mit der Regisseurin umfasst: https://www.kinofenster.de/filme/filme-des-monats/200524/die-moellner-briefe
Im November 1992 zerstörte der rassistische Brandanschlag von Mölln die Leben von İbrahim Arslan und seiner Familie. Der damals siebenjährige İbrahim überlebte, verlor aber seine Schwester, seine Cousine und seine Großmutter. Die Stadt Mölln erhielt Hunderte Briefe mit Solidaritätsbekundungen, von denen aber fast drei Jahrzehnte niemand Notiz nahm. Der Film folgt İbrahim bei der Entdeckung dieser Briefe und bei der Begegnung mit drei ihrer Verfasser*innen. Zugleich zeichnet er ein komplexes Porträt des anhaltenden Traumas, das İbrahim und seine Geschwister bis heute beeinträchtigt. İbrahim hat einen Umgang mit den Geschehnissen gefunden, indem er aktiv gegen Rassismus kämpft und sich für eine Erinnerungskultur einsetzt, die die Opfer ins Zentrum stellt. Sein Bruder Namik hingegen befindet sich noch am Anfang seines Wegs der Bewältigung. Der Film beleuchtet nicht nur die Erfahrungen der Überlebenden, er deckt auch die große Solidarität auf, die es damals gab – eine Solidarität, von der die Opfer bis zu diesem Zeitpunkt nichts wussten. Er schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und nimmt eine Perspektive des Erinnerns ein, die den Stimmen der Betroffenen den Raum und die Anerkennung gibt, die sie verdienen.
Den vorläufigen Trailer finden Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=dGCj1jINIEw
Die Veranstaltung am 19.9.25 begann an der Universität Bonn im Rahmen des „Lehrer:innenprogramms“ mit einführenden Worten des Bundesvorsitzenden Niko Lamprecht sowie einem Impulsvortrag von Prof. Christian Bunnenberg. Die nachfolgende Preisverleihung wurde von Lorenz Steinert (Klett) sowie Dr. Cornelia Herbers-Rauhut (NRW-Landesvorsitzende) moderiert, nähere Info zu den preisgekrönten Unterrichtsentwürfen siehe https://ernst-klett-verlag.de/pressemitteilungen/nachwuchspreis-geschichte-2025-vergeben-innovative-unterrichtsideen-ausgezeichnet/
Wir danken dem Klett-Verlag für die Unterstützung des Preises und des Programms!
Delegiertenversammlung bestätigt bisherigen Vorstand und beschließt Resolution mit dem VHD
Die Delegiertenversammlung des VGD tagte am 18.9.25 in Bonn. Die von Dr. Cornelia Herbers-Rauhut geleiteten Vorstandswahlen ergaben die einmütige Wiederwahl des bisherigen Vorstands, der die Wahl annahm. Weiterhin wurde eine gemeinsam mit dem VHD entwickelte Resolution beschlossen, siehe Anlage-TOP-9-Gemeinsame-Erklaerung.pdf
Eine Satzungsänderung und die moderate Erhöhung der Mitgliedsbeiträge für den Bund wurden ebenfalls angenommen. Niko Lamprecht entwickelte in seinem Bericht die Herausforderungen und Chancen der vergangenen zwei Jahre und dankte zahlreichen Personen für ihr Engagement – in schwierigen Zeiten sei gemeinsames Vorgehen wichtig und notwendig. Dr. Frank Schweppenstette erhielt für seine langjährige gfh-Redaktionsleitung ein kleines Präsent aus dem Rheingau. (Fotos VGD)
„Sei ein Mensch!“: HISTORY Channel schreibt zum 14. Mal Schülerwettbewerb HISTORY-AWARD aus – Marcel Reif und Miss History übernehmen Schirmherrschaft
zum 14. Mal schreibt der HISTORY Channel den Schülerwettbewerb HISTORY-AWARD aus. Marcel Reif und Miss History übernehmen die Schirmherrschaft. Details entnehmen Sie bitte der untenstehenden Pressemitteilung, die wir am Ende dieser Mail auch zum Download bereitgestellt haben. Dort finden Sie auch Bildmaterial.
Aufruftrailer zum HISTORY-AWARD 2026: https://youtu.be/1uGxpgvGHZA
Weitere Informationen zum HISTORY-AWARD 2026 sind unter www.history-award.de, weitere In-formationen zu The HISTORY Channel unter www.history.de, www.facebook.com/HISTORYdeutschland, www.instagram.com/history_de sowie www.youtube.com/historyde zu finden.
V.l.n.r.: Niko Lamprecht (VGD), Lutz Raphael (VHD), Henrik Wüst (Ministerpräsident NRW), Katja Dörner (Oberbürgermeisterin Bonn), Friedrich Kießling (Sprecher des Ortskomitees, Uni Bonn), Ute Daniel (TU Braunschweig), Michael Hoch (Rektor Uni Bonn) | Quelle: B. FrommannPlenarsaalWochenschaustand Debus, Lamprecht, Schneider
Für den VGD betonte der Vorsitzende Niko Lamprecht im Podiumsgespräch den Stellenwert von Geschichte im Bereich der Demokratiebildung, als Faktencheckerfach spiele Geschichte eine wichtige Rolle im Kampf gegen Tiktok-Fake-Videos, per Internet verbreiteten Halbwahrheiten und Verdrehungen. Siehe https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/historikertag2025_eroeffnung , etwa bei 1 Std 13 Minuten.
Der Bundesvorstand ist mit dem VHD in guten Planungsgesprächen. Wir freuen uns auf Bonn und auf Veranstaltungen, die auch Lehrkräfte und Schülergruppen ansprechen!
Niko Lamprecht, Bundesvorsitzender
Themenschwerpunkt: „Dynamiken der Macht“.
„Macht“ und „Machtmissbrauch“ sind derzeit in aller Munde. Ursachen und Folgen von Macht werden allerdings ganz unterschiedlich bewertet und eingeschätzt. So legen beispielsweise die Diskussionen im Zuge der #MeToo-Bewegung, um kirchliche Institutionen oder um Universitäten bestehende Machtmechanismen und deren fatale Möglichkeiten zum Missbrauch offen. Daran anschließend wird gefragt, wie sich diese verändern lassen. In anderen Zusammenhängen – etwa in den internationalen Beziehungen spätestens seit dem russischen Angriff auf die Ukraine – wird Macht dagegen zunehmend als unhintergehbare Größe verstanden, die eine regelbasierte Ordnung in Frage stellt und die es, gewollt oder ungewollt, zu akzeptieren gilt. In der Geschichtswissenschaft zählt Macht seit jeher zu den wichtigsten Analysekategorien. Für historische Untersuchungen geht es dabei immer wieder um ganz konkrete Fälle von Machtmissbrauch und -kontrolle. Gleichzeitig wird nach der Entstehung, dem Umgang oder der Wirkung von Machtverhältnissen gefragt. In historischer Perspektive erweist sich Macht als Produkt komplexer Beziehungsgefüge und existiert in Politik und Wirtschaft ebenso wie in Familien und Geschlechterbeziehungen. Neben formale Macht treten informelle Formen oder solche kommunikativer oder kultureller Art. Nicht zuletzt verweist das Motto „Dynamiken der Macht“ darauf, dass Macht, wie Herrschaft, eines Resonanzraums bedarf, innerhalb dessen sie sich entfalten kann und gleichzeitig Prozessen von Auflösung, Diffusion oder Subversion unterworfen ist.
Vorbereitungstreffen für Bonn 2025 (Historikertag)
Die Vorbereitungen sind angelaufen, am 21. September fand eine erste Ortsbegehung (von VHD-Seite mit Prof. Kießling und örtlichen Verantwortlichen, für Klett mit Frau Rodenberg und Frau Schumann, für den VGD mit dem Vorsitzenden und Theresia Jägers/Dr. Lukas Greven) statt.
Die zeitlichen Strukturen sind noch zu festigen, in jedem Fall soll das Lehrer:innenprogramm wieder am Freitagvormittag mit voraussichtlich vier Angeboten stattfinden. Der Nachwuchswettbewerb geht ebenfalls in eine neue Runde, was sehr zu begrüßen ist. Frau Rodenberg von KLETT vertrat gemeinsam mit dem VGD die Position, das diesbezügliche Tagesticket – und möglichst die Gesamttickets auch – preislich stabil zu halten. Weitere Absprachen werden folgen.
Foto 1
Von oben links: Dr. Kouli, Prof. Kießling vom Bonner Ortskomitee des VHD, Niko Lamprecht (VGD), Frau Schumann (KLETT), Dr. Lukas Greven (VGD), Frau Herr (VHD-Ortskomitee). Sitzend von links Theresia Jägers (VGD), Frau Rodenberg (KLETT)
Foto 2 (outdoor)
Im Arkadenhof der Universität, Führungsbeginn (fehlend: Prof. Kießling)
VGD-Bundesfortbildung „Jüdisches Leben in Deutschland in Geschichte und Gegenwart“ am 27. Juni 2025 in Berlin
Am Freitag, 27. Juni 2025, 15:00 Uhr – 18:00 fand in der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Kronenstr. 5, 10117 Berlin eine VGD-Fortbildung zum Thema: „Jüdisches Leben in Deutschland in Geschichte und Gegenwart“ statt, die von der Arbeitsgemeinschaft zur deutsch-jüdischen Geschichte organisiert worden war.
Die Zahl antisemitischer Straftaten von 2023 bis 2025 ist in Berlin stark angestiegen. Eine Zäsur war der Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Seitdem gibt es eine deutliche Zunahme der antisemitischen Straftaten, besonders bei den Zahlen der Fälle, die im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt stehen: 2023 wurden allein in BERLIN 901 antisemitische Delikte erfasst, 2024 stieg die Zahl auf 1823 antisemitische Delikte, hat sich also in einem Jahr mehr als verdoppelt.
Vor allem das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen ist der Statistik zufolge massiv angestiegen: von 88 im Jahr 2023 auf 587 im Jahr 2024. Im vergangenen Jahr stufte das Bundesinnenministerium unter Nancy Faeser (SPD) das rote Dreieck als verbotenes Kennzeichen der islamistischen Terrororganisation Hamas ein.
Die Fälle von Sachbeschädigung stiegen von 144 (2023) auf 379 (2024), Fälle von Volksverhetzung von 359 (2023) auf 525 (2024). Der überwiegende Teil der Fälle wurde dabei im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt registriert. 2023 waren es 533 Fälle, 2024 dann 1451 Fälle.
Die Fortbildung „Jüdisches Leben in Deutschland in Geschichte und Gegenwart– (Berliner Fortbildung Nr. 25.1-130058)“ – war eine Kooperations-Fortbildung zwischen der Bundesstiftung Aufarbeitung, der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Berlin mit dem VGD e.V. (Verband der Geschichtslehrerinnen und -Lehrer Deutschlands), Landesverbände Hamburg und Berlin und stieß daher auf große Resonanz, insbesondere, weil sie einen großen Bogen zur Geschichte des Judentums in Deutschland und in Europa spannte:
Judentum wird in Deutschland und auch in Europa häufig noch in erster Linie mit den Themen Verfolgung, Antisemitismus und Holocaust/Shoa in Verbindung gebracht. Doch das Kennenlernen der jüdischen Alltagskultur und des Wandels der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland seit der Wiedervereinigung ist von zentraler Bedeutung für die Zukunft der deutschen Gesellschaft und eine Chance, um Nichtwissen und Vorurteile abzubauen.
In der Fortbildung wurden daher zunächst von Dr. Helge Schröder mehrere Themenhefte für den Unterricht in Printform vorgestellt, erprobt und reflektiert, die schüler/-innengerechte Einführungstexte, vielfältiges Quellenmaterial und kompetenzorientierte Aufgabenformate enthalten. In der Diskussion des Materials wurde auch der Frage nach Antisemitismus in der DDR bzw. in den neuen Bundesländern nachgegangen – u.a. wies Dr. Peter Stolz auch auf die grundlegende Untersuchung von Bernd Wagner: Rechtsradikalismus in der Spät-DDR: Zur militant-nazistischen Radikalisierung. Wirkungen und Reaktionen in der DDR-Gesellschaft, Berlin 2014 hin.
Dr. Peter Stolz legte dann zur besseren Einordnung der aktuellen antijüdischen Diskurse die Definitionen von Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber zu Antijudaismus, Antizionismus, Antisemitismus und Israelfeindlichkeit vor, die auch im Unterricht bei aktuellen und historischen Diskussionen von Nutzen sind.
In einem zweiten Schritt zeigte er an unterrichtsrelevanten, didaktisierten Beispielen wie historisch-politische Bildung und die moderne Spielart des Judenhasses – der Antisemitismus in Aktualität und Geschichtlichkeit zusammenhängen: Zunächst ging es um den Beginn des Antisemitismus als „profane Ideologie des 19. Jhs.“ (Hannah Arendt) ab ca. 1870. Dann stand Europa als Zentrum des Antisemitismus im Fokus: An zwei Beispielen wurden antisemitische Bewegungen in Frankreich (Dreyfusaffäre) und Russland (Pogrome um 1880 ff.) im späten 19. Jh. skizziert.
Nach 1945 stand die Shoa und Deutschland im Zentrum (BRD / DDR) bis 1989 und dann das wiedervereinigte Deutschland ab 1990 bis 2023.
Im Teilbereich „Aktualität und Geschichtlichkeit“ ging es um den 7. Oktober 2023 und die Folgen in Deutschland und in Frankreich (Europa-Lernen) – vgl. dazu die beiden leider noch nicht ins Deutsche übersetzten Bücher von Gilles Kepel: Holocaustes, Plon, 2024 und Le bouleversement du monde. L’après 7 octobre, Plon, 2024.
Abschließend wurde in einer RLP-Synopse für Berlin und Brandenburg Sek I (Klassen 7-10) für die Fächer GESCHICHTE, ETHIK und POLITISCHE BILDUNG kurz erörtert, welche didaktischen Möglichkeiten sich für unseren Themenbereich hier eröffnen. Danach gab es eine angeregte, kontroverse Diskussion zwischen den Teilnehmenden und den Referenten, wie man dieses komplexe Thema „Jüdisches Leben in Deutschland in Geschichte und Gegenwart“ an Berliner Schulen unterrichten kann. Die Teilnehmer nahmen sehr viel Print-Material und auch digitales Material mit,
Der VGD freut sich über die große Resonanz auf den Abiturpreis Geschichte
Mit großer Freude nimmt der Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands (VGD) zur Kenntnis, dass in diesem Jahr eine beeindruckend hohe Zahl an Preisen für herausragende Leistungen im Geschichtsabitur vergeben werden konnte. Dieses erfreuliche Ergebnis ist nicht nur Ausdruck des Engagements vieler Schülerinnen und Schüler, sondern auch ein wichtiges Signal für die gesellschaftliche Bedeutung des Faches Geschichte.
Der VGD hatte die Initiative ergriffen und beim Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) die Einrichtung eines solchen Preises angeregt. Dank der tatkräftigen Unterstützung und überzeugenden Vermittlung durch unseren Bundesvorstand, Herrn Niko Lamprecht, wurde diese Idee mit Nachdruck an den VHD herangetragen. Umso dankbarer sind wir nun, dass der VHD die Organisation sowie die bundesweite Vergabe der Preise übernommen hat. Dadurch ist es gelungen, eine große Reichweite zu erzielen und zahlreiche Schulen zu erreichen.
Die Verleihung dieses Preises würdigt nicht nur die hervorragenden Leistungen einzelner Abiturientinnen und Abiturienten, sondern macht zugleich deutlich, wie sehr das Fach Geschichte zu einer vertieften Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart beiträgt. Der Preis ist ein öffentliches Zeichen der Wertschätzung gegenüber jungen Menschen, die diese intellektuelle Leistung erbringen – und er zeigt deutlich, dass historisches Denken und kritisches Urteilsvermögen unsere Gesellschaft bereichern.
Wir hoffen, dass diese Anerkennung die Sichtbarkeit des Faches Geschichte an den Schulen stärkt, das Interesse bei künftigen Abiturientinnen und Abiturienten weckt und darüber hinaus auch die Wahl des Studienfachs Geschichte fördert.
Am 1. September 2025 startet die vierte Runde des bundesweiten Jugendwettbewerbs „Umbruchszeiten. Deutschland im Wandel seit der Einheit“. Der Jugendwettbewerb richtet sich an Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren aller Schulformen und außerschulische Institutionen. Zu gewinnen gibt es 30 Preise mit bis zu 3.000 Euro Preisgeld und eine Reise nach Berlin zur Preisverleihung.
Die Friedliche Revolution ermöglichte 1989/90 den Fall der Mauer und die deutsche Einheit. Nach 40 Jahren der Teilung konnten sich Menschen aus Ost und West endlich wieder in Freiheit begegnen. Doch was geschah in der spannenden Zeit danach?
Wir laden Jugendliche ein, selbst auf Spurensuche zu gehen: Was hat sich bei ihnen vor Ort durch die deutsche Einheit verändert? Welche Geschichten wurden noch viel zu wenig erzählt? Und welche Auswirkungen hat die Vergangenheit noch heute? Das Thema dieser Wettbewerbsrunde lautet „Neue Begegnungen“. Der Wettbewerb bietet vielfältige Anknüpfungspunkte an die Lehrpläne in Fächern wie Geschichte, Politik, Deutsch, Kunst, Religion oder Ethik. Auch im Rahmen von Projektwochen, AGs oder fachübergreifenden Unterrichtsformaten lässt sich die Teilnahme umsetzen.
Die Jugendlichen können ihre Entdeckungen kreativ verarbeiten – z. B. in Podcasts, Videos, Texten, Comics, Social-Media-Projekten oder künstlerischen Arbeiten. Der Wettbewerb fördert so Kreativität und Teamwork und ermutigt zur selbstständigen Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Geschichte seit 1989/90.
Die Jugendlichen nehmen in Gruppen am Wettbewerb teil, mindestens zwei Jugendliche bilden ein Team und werden von einer volljährigen Projektbegleitung betreut. Einsendeschluss ist der 1. Februar 2026.
Der Jugendwettbewerb ist ein Kooperationsprojekt der Bundesstiftung Aufarbeitung und der Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland.
Kurzversion
Am 1. September 2025 startet die vierte Runde des bundesweiten Jugendwettbewerbs „Umbruchszeiten. Deutschland im Wandel seit der Einheit“. Der Jugendwettbewerb richtet sich an Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren aller Schulformen und außerschulische Institutionen.
Im Jugendwettbewerb gehen Jugendliche als Gruppe auf historische Spurensuche und erkunden die Jahre seit 1989/90. Ihre Entdeckungen können sie kreativ verarbeiten – z. B. in Podcasts, Videos, Texten, Comics, Social-Media-Projekten oder künstlerischen Arbeiten. Das Thema dieser Wettbewerbsrunde lautet „Neue Begegnungen“.
Zu gewinnen gibt es 30 Preise mit bis zu 3.000 Euro Preisgeld und eine Reise nach Berlin zur Preisverleihung. Einsendeschluss ist der 1. Februar 2026
KONTAKT
Projektbüro Jugendwettbewerb Umbruchszeiten Nele Wieting Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Kronenstraße 5 | 10117 Berlin Tel. 030 31 98 95 336 umbruchszeiten@bundesstiftung-aufarbeitung.de
Der VGD-Vorsitzende Niko Lamprecht nimmt an der obigen Veranstaltung des VHD teil, welche die aktuelle Situation und Lösungsansätze hierzu thematisieren wird.
VGD übergibt Schreiben zu Gedenkstättenfahrten an Ministerpräsident Schweitzer
Linkes Bild: Ministerpräsident Schweitzer (re) im Gespräch mit Prof. Rödder (li) , Foto Niko Lamprecht VGD Rechtes Bild: Björn Kilian, Ministerpräsident Schweitzer, Niko Lamprecht (Foto Anne Sophie Schumacher)
Die alljährliche Stresemann-Rede der gleichnamigen Gesellschaft hielt am 13. Juni 2025 Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) in der Mainzer Staatskanzlei. Die gut besuchte Veranstaltung erlebte einen Politiker, der von Stresemann ausgehend Aspekte der Sicherheits- und Europapolitik, aber auch innenpolitische Fragen und weitere Streiflichter behandelte. Bildungsfragen („Die deutsch-französische Freundschaft spielt an unseren Schulen nicht mehr die einstige Rolle“) und die Sorge über zunehmenden Extremismus („Kompromisse werden als Schwäche empfunden“) klangen ebenfalls an. Prof. Andreas Rödder vertiefte einige vorgetragene Aspekte in einem Nachgespräch.
Daran anknüpfend überreichten der Bundesvorsitzende Niko Lamprecht und Björn Kilian, der Landesvorsitzende Rheinland-Pfalz, dem Ministerpräsidenten nach der Veranstaltung ein Schreiben, in dem sie auf das Extremismus- und Antisemitismusproblem an Schulen verwiesen und besonders anregten, dass die Landesregierung den Weg zu Gedenkstättenfahrten organisatorisch vereinfacht. Ein einheitliches Gutscheinsystem sollte den bisherigen Wust an „Töpfen“ und z.T. unsicheren Antragswegen ersetzen, um engagierten Geschichtslehrkräften „Rückenwind“ für ihre Planungen zu geben.
Alexander Schweitzer sagte eine wohlwollende Prüfung des Anliegens zu.
Zu Stresemannn gibt es vom VGD erstelltes Unterrichtsmaterial und einen Film des ZDF aus der Serie „Die Deutschen“ unter:
(Ständige Wissenschaftliche Kommission) SWK und Hertiestiftung: Tagung zur Demokratiebildung (21.5.25) mit VGD-Beteiligung
Unter Mitwirkung des VGD (Bundesvorsitzender Niko Lamprecht als Referent, Berlins Landesvorsitzende Lea Honoré als Teilnehmerin) tagten zahlreiche Experten und Interessenten in Berlin zum Thema „Demokratiebildung an Schulen“. Neben der Stärkung der Fächer Geschichte und Politik wurden in Vorträgen und Workshops auch weitergehende Themen zur Struktur von Schulen und Einbeziehung von Jugendlichen in demokratische Prozesse erörtert.
Niko Lamprecht betonte in seinem Workshop das nötige gemeinsame Stärken der Fächer Geschichte und Politik/Sozialkunde, es dürfe keinen Rückfall in ein gegenseitiges „Ausspielen“ oder eine „Schaukelpolitik“ (Kürzung Politik bedeutet Steigerung Geschichte und andersherum) geben. Außerdem sei der Fachaspekt des Unterrichts zu stärken, über verbindliche Bildungsstandards auch in diesen Fächern zu reden – und den Lehrkräften vor Ort „Rückenwind“ zu geben, wenn sie Haltung zeigen sollen oder besondere Vorhaben (Gedenkstättenfahrten etc.) umsetzen wollen.
Fotos Impulsvortrag Niko Lamprecht: Thomas Rosenthal, Foto Ministerin Prien: Niko Lamprecht
Die Sendung „Maintower“ brachte am 15.5.2025 einen Beitrag zu Holocaust-Memes bzw. deren Einfluss auf Jugendliche. Aus der unterrichtlichen Perspektive berichtete der VGD-Vorsitzende, Niko Lamprecht
Leider gekürzt wurde die im Interview nochmals vorgetragene Forderung mit weiteren VGD-Kernzielen:
genügend Zeit für Fachunterricht (mit tatsächlich dafür ausgebildeten Geschichtskräften),
Einbezug des VGD bei Lehrplanänderungen, Prüfungsformaten etc.,
Einbezug des VGD bei der Entwicklung moderner Unterrichtsangebote/-materialien,
Förderung von Gedenkstättenfahrten etc. durch eine Vereinfachung des Planungs- und Finanzierungsweges („Gedenkstättengutschein“ anstelle aufwändiger Einzelplanung mit Hürdenlauf bei Finanzen und Genehmigungswegen).
wir möchten Ihnen eine Zusammenarbeit beim historycast vorstellen. Alle zwei Wochen beschäftigt sich der Audio-Podcast des Verbandes in seiner vierten Staffel mit der Migration in und aus Deutschland. Denn unsere Spezies ist ein homo migrans, ein wandernder Mensch. Sagt die Migrationsforscherin Simone Blaschka vom Auswandererhaus in Bremerhaven. Und Deutschland? War fast immer ein Migrationsland. Bis 1930 wanderten sechs Millionen Deutsche übers Meer aus, vor allem Richtung USA. Sie alle nahmen ihr Schicksal selbst in die Hand. Eine Abstimmung mit den Füßen. Polnische Zuwanderer zogen aus den selben Gründen in die Zechen des Ruhrgebiets. Nach dem Krieg nahm die Bundesrepublik Millionen Flüchtlinge und Vertriebene aus den verlorenen Ostgebieten auf und Millionen aus der DDR. Die Binnengrenzen in der Europäischen Union sind durch das Schengen-Abkommen gefallen. Aus „Gastarbeitern“ wurden Deutsche, und selbst im Fußball gibt es heute eine weltweite Migration der besten Talente.
Wir stellen Ihnen die Macher und Macherinnen des historycast per Zoom vor.
Mittwoch, 14. Mai 2025, 14-14.30 Uhr
Dr. Heiner Wember, Münster, berichtet über die Entstehung des historycast.
Dr. Almut Finck, Potsdam erklärt, die aktuelle Staffel„Demokratie und Migration. Wege und Stationen in der deutschen Geschichte“.
Dr. Helge Schröder, Hamburg, stellt die aufwändig produzierten Unterrichtsmaterialien vor.
Die Moderation wird Dr. Markus Lang übernehmen. Sie haben ausreichend Möglichkeit zu Fragen und Anmerkungen. Wählen Sie sich bitte hier ein:
Der 80. Jahrestag der Befreiung Deutschlands und Europas vom Nationalsozialismus ist untrennbar verbunden mit der kritischen Erinnerung an die Kapitulation des Deutschen Reiches und das Ende des Zweiten Weltkriegs. Aber die Zeitzeugen sterben, die kollektive Erinnerung verblasst, der Antisemitismus nimmt zu. Relativierung, Verharmlosung und Leugnung von NS-Verbrechen halten dieser Tage immer öfter Einzug in deutsche Klassenzimmer.
Die Vorsitzenden des deutschen Verbands der Geschichtslehrerinnen und -lehrer (VGD) und des Verbandes der Historikerinnen und Historiker Deutschlands (VHD) sehen dringenden Handlungsbedarf, um auch in der Zukunft das Wissen um diese Voraussetzungen unserer Demokratie in unserer Gesellschaft lebendig zu erhalten.
„Den Krieg hat doch Polen provoziert.“ – „Hitler und Stalin haben sich verstanden, die waren doch Sozialisten.“ – „Die Juden waren doch irgendwie mitschuldig.“ Solche und ähnliche Falschaussagen hört man in deutschen Klassenzimmern dieser Tage. Sie werden bedrohlich angesichts immer größerer Wissenslücken oder einer wachsenden Ablehnung junger Menschen, wenn es um die Bearbeitung der NS-Zeit und des Holocausts geht. Oft spielen dabei familiär-kulturelle Bindungen oder rechte Haltungen eine Rolle. Dazu ertönt auch politisch der Ruf, „es jetzt einmal gut sein zu lassen“ mit der NS-Zeit.
Leugnung oder Verharmlosung des Judenmords und Antisemitismus haben nach dem
7. Oktober 2023 nicht nur an Schulorten mit stark migrantischer Prägung Gehör und Zustimmung gefunden. Gleichgültigkeit, Unwissen sowie Fake News bei diesem Themenbereich sind der ideale Nährboden. Man glaubt Lehrkräften nicht mehr, historische Fakten oder mühsam zu erarbeitende Quellen zählen nicht – Blogger, Videos diverser zweifel- oder unzweifelhaft rechter Akteure übernehmen für viele Jugendliche mit ihren einfachen Botschaften und Bildern die Deutungshoheit.
Demokratiebildung in Deutschland kommt nicht ohne Kenntnis der NS-Zeit, des Zweiten Weltkriegs und seiner Folgen aus. Wir haben mit dem Grundgesetz für die Bundesrepublik ein Dokument vorliegen, in dem schon mit Artikel 1 die „Väter“ und „Mütter“ der Verfassung deutlich gemacht haben, dass sie Lehren aus der damals nahen und dunklen Vergangenheit ziehen wollten. Unsere Demokratie fußt auf der Verarbeitung dieser Vergangenheit und der Übernahme historischer Verantwortung. Die Wiederkehr von Diktatur, Angriffskrieg und Holocaust sollten 1949 verhindert werden. Und dieses Ziel ist auch heute noch aktuell.
Unsere Demokratie steht heute, 80 Jahre danach, wieder vor der Herausforderung, wie Geschichtskultur und kollektive Erinnerung dieser Aufgabe gerecht werden. Das betrifft nicht nur unsere Hochschulen und Schulen – und ist sicherlich nicht allein dort zu lösen. Aber gerade an Schulen besteht dringender Handlungsbedarf. Das hat auch die Kultusministerkonferenz erkannt. Deren Ständige Wissenschaftliche Kommission hat 2024 die Empfehlung formuliert, dass Demokratiebildung weit über die Fächer Geschichte oder Politik/Sozialkunde hinausgehen müsse. Zudem seien auch diese Fächer unbedingt zu stärken – und nicht gegeneinander ausspielbar.
Was schlagen VHD und VGD e.V. konkret vor?
Guten Unterricht: Wir müssen sicherstellen, dass Geschichte an Schulen ab 5. (oder 7.) Klasse durchgehend, zeitlich ausreichend und fachgebunden (nicht als „Verbundfach“) erteilt wird. Die Qualität des Unterrichts beginnt mit der angemessenen Fachausbildung der Lehrkräfte: es geht zentral darum, kritische Urteilsbildung und Bewertungskompetenz im Umgang mit Behauptungen über Schlüsselereignisse unserer Geschichte zu vermitteln.
Neue Wege: Wir brauchen neue Wege der Erinnerungskultur für Jugendliche. Die letzten Zeitzeugen sterben und wir sind gezwungen Alternativen zu entwickeln: Zum Beispiel mit sogenannten Zweitzeugen, den Nachkommen etwa von Nazi-Funktionen oder Holocaust- Opfern, die an Schulen gehen und deren Besuche staatlich gefördert werden. Gleichfalls brauchen wir digitale Zeugnisse von Zeitzeugen und Zeitzeuginnen oder andere anschauliche Dokumentationen der kritischen Ereignisse, die mit Unterrichtsmaterial unterfüttert werden.
Erinnerungsorte aufwerten: Wir brauchen endlich Rückenwind – aber keine Pflicht – für Gedenkstättenbesuche oder historische Exkursionen. Wir appellieren an die neue Bundesregierung mit ihrem Koalitionsvertrag Ernst zu machen und durch konkrete Angebote und Maßnahmen, wie vereinbart, solche Besuche verstärkt zu ermöglichen. Die vielen Hindernisse für Genehmigungen und Organisation müssen beseitigt, eine einfachere finanzielle Unterstützung (Gutscheinsystem) organisiert werden. Dies würde die Besuche und den Kontakt mit der real sichtbaren Geschichte erleichtern.
Handlungssicherheit und Sprechfähigkeit gegenüber populistischen und rechtsextremen Äußerungen stärken: Sowohl in der Gesellschaft als auch an Hochschulen und Schulen werden wir immer häufiger mit „Stammtischparolen“ und tendenziösen Äußerungen konfrontiert. Dem sehen sich insbesondere auch Lehrkräfte in Bildungseinrichtungen ausgesetzt. Um adäquat reagieren und argumentativ begegnen zu können, sind gezielte Sensibilisierungs- und Schulungsmaßnahmen notwendig, aber auch eine klare Rückendeckung im Konfliktfall.
80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung Europas und Deutschlands vom Faschismus wird Erinnerung zu einer großen Anstrengung. Wir müssen uns dieser Aufgabe stellen!
Beim ZDF-Medienportal ist über https://schule.zdf.de/video/roadtrip-1945-kriegsende-100 der Film „Roadtrip“ bereits aufrufbar, der zum 8. Mai 1945 drei Filme anbietet. Durch Kooperation von ZDF und VGD war es möglich, hierfür flexibel nutzbares Unterrichtsmaterial bereitzustellen, welches über obigen Link abrufbar ist.
In Zeiten von Fake News und von gefährlichen Geschichtsumdeutungen ist dies ein weiteres Angebot, um Geschichtslehrkräften attraktive und moderne Materialien anzubieten. Der AK Medien des VGD ( s. https://geschichtslehrerverband.de/arbeitskreis-medien/ ) mit dem Bundesvorsitzenden Niko Lamprecht freut sich über eine hoffentlich rege Nutzung!
Zeitzeugen online: Holocausterinnerung mit Interviews und direkt einsetzbaren Materialien jetzt online
ZDF, JCC und VGD kooperierten bei diesem anspruchsvollen Projekt, welches an den Schulen hoffentlich eine vielfältige Nutzung erfährt. Erinnerung ist notwendig, gerade in Zeiten, in denen die Zeitzeugen aus 1933-1945 kaum noch verfügbar sind. Niko Lamprecht als Bundesvorsitzender setzte sich daher als Autor im AK Medien des VGD besonders für die schnelle Realisierung der Materialien ein.
Am 9.10.24 wurde ein neues Bildungsportal in Berlin eröffnet, politische Prominenz und diverse Experten bzw. Institutionen waren auf der Bühne. Näheres siehe
Die Kooperation mit dem VGD wird hier gesondert erwähnt: “ … Eine weitere der vielfältigen Kooperationen: Die bewährte Zusammenarbeit mit dem Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands, die 2008 mit der Reihe „Die Deutschen“ begann und seither kontinuierlich fortgesetzt wurde. Nun wollen beide die Zusammenarbeit im Rahmen von „ZDF goes Schule“ deutlich ausbauen. Das ZDF und der Lehrerverband wollen das bisherige Angebot im Fach Geschichte erweitern – durch einen eigenen praxisorientierten Zugang für Filme und Unterrichtsmaterialien. Nicht nur als „wertvolle Ergänzung für den Unterricht“, wie der VGD-Bundesvorsitzende Niko Lamprecht betont, sondern auch als „Plattform der historisch-politischen Bildung in einer Zeit von Fake News und Verschwörungstheorien“. …“
Von links: Bettina Schausten, Anke Rehlinger, Thomas Jarzombek, Lisa Paus, Nadine Bilke Copyright: ZDF/Svea Pietschman
Niko Lamprecht vertrat den VGD am gemeinsamen Stand mit der Redaktion Zeitgeschichte des ZDF (Leiter Stefan Brauburger), er erörterte auch mit Programmdirektorin Dr. Nadine Bilke und Prof. Peter Arens Struktur- und Organisationsfragen zum neuen Angebot. Wichtig sei aus VGD-Sicht eine klare didaktische Struktur und eine personell ausreichend besetzte Schnittstelle beim ZDF, die sich um das pädagogisch sinnvolle Format kümmern könne.
Interviews zu NS-Zeit und Holocaust/Antisemitismus mit dem Bundesvorsitzenden
80 Jahre nach Kriegsende wird der Wert von Erinnerung neu diskutiert und z.T. auch angezweifelt („Schlussstrichdebatte“) oder völlig umgedeutet („neuer Antisemitismus“ etc.). Der VGD-Bundesvorsitzende Niko Lamprecht äußerte sich auf Anfrage hierzu mehrfach, zum Nachvollzug siehe hier ein WDR3-Interview vom 15.4.25:
Auch die Gedenkstättenarbeit stand im Fokus, der VGD möchte hier eine landesweit einheitliche Förderung (Gutschein- oder Finanzpoolsystem), um nicht jede Exkursion zum Hürdenlauf werden zu lassen.
Dr. Frank Schweppenstette (stv. Bundesvorsitzender) berichtet zu dem Projekt:
Wir erarbeiteten mit Schülerinnen und Schülern aus dem Zusatzkurs Geschichte (Oberstufe) ein historisches Projekt rund um eine Offizierskiste aus dem Nachlass eines ehemaligen Lehrers und Wehrmachtsoffiziers. An dieses Fundstück war ich zufällig geraten. Der Kurs wollte gerne mehr über die Geschichte hinter dieser Person (geb. 1904) erfahren und diese rekonstruieren. Die Recherche führte die Schülerinnen und Schüler über Anfragen in die Bundesarchive in Freiburg und Berlin. Höhepunkt für den Geschichtskurs war eine Recherchefahrt in das Bundesarchiv nach Berlin Lichterfelde. Am Ende entstand eine umfangreiche Ausstellung, die derzeit im Foyer des Apostelgymnasiums zu sehen ist.
Schüler mit Thorsten Gillert, Enkel des Wehrmachtsoffiziers
Als Gast konnte dort sogar auch schon der Enkel des besagten Offiziers begrüßt werden. Dieser zeigte sich sehr bewegt und empfand die Arbeit der Jugendlichen als sehr wichtig für ihr Geschichtsbewusstsein.
Plenum nach der Filmansicht im Haus der Geschichte: Gesamtansicht, Nahbild: Moderator Jo Schücke, mittig Bundespräsident Steinemer, rechts davon Burghart Klaußner u. Fred Breinersdorfer (Fotos N. Lamprecht), Nachgespräch Niko Lamprecht mit Burghart Klaußner (Foto E. Lamprecht)
Die ZDF-Produktion „Ein Tag im September“ wird im September offiziell ausgestrahlt (weiter siehe https://www.blickpunktfilm.de/tv/dreharbeiten-kai-wessel-dreht-ein-tag-im-september-im-auftrag-des-zdf-0dee735b6344ecb7c02af70fbe263edb ). Der Film behandelt den Tag des Treffens von de Gaulle mit Adenauer, welches im Nachhinein als Startpunkt der deutsch-französischen Aussöhnung gesehen werden muss. In Zeiten zunehmender Spannungen und Brüche in der Weltpolitik vielleicht ein nicht nur historisch zu sehendes Thema! Wie mittlerweile üblich wird der Film mit Unterrichtsmaterialien versehen online aufrufbar sein, beim mittlerweile bekannten ZDFgoesSchule-Portal. Der AK Medien des VGD bereitet gerade mit Niko Lamprecht und Dr. Ralph Erbar die Vorlagen vor, die hoffentlich eine gute Nutzung erfahren werden. Bei der Preview am 10.4.25 im „Haus der Geschichte“ gab sich Bundespräsident Steinmeier die Ehre, um den Film mit ca. 200 Schülern anzuschauen und im nachfolgenden Plenum – auch mit Adenauer-Darsteller Burghart Klaußner – zu besprechen. Bei der Veranstaltung waren diverse Akteure und Ehrengäste anwesend, neben Prof. Peter Arens vom ZDF (Hauptred. Geschichte) auch der VGD-Bundesvorsitzende Niko Lamprecht. In einem kurzen Gespräch mit Bundespräsident Steinmeier dankte dieser dem Bundesvorsitzenden bzw. dem VGD für dessen Einsatz in Sachen Geschichtsunterricht.
Terminplan der Veranstaltung mit Plenumgästen:
17:30 Einlass und Sicherheitskontrolle | Haus der Geschichte (Bonn)
Bis 18:15 Sitzplätze reserviert („geladene Gäste, ZDF, arte etc.“)
18:25 Eintreffen Bundespräsident
18:30 Beginn Veranstaltung
200 Schüler (Jahrgang 10-12) Eröffnungsmoderation Jo Schück Begrüßung und kurze Einführung in den historischen Kontext des Films durch Herrn Prof. Dr. Biermann (Hausherr HdG)
18:35 Screening
20:05 Gesprächsrunde zum Film und den deutsch-französischen Beziehungen Teilnehmer: Bundespräsident, Fred Breinersdorfer (Drehbuch), Burghart Klaußner (Darsteller), Sylvie Goulard (dif / deutsch-französisches Institut) Moderation Jo Schück
20:40 Ende der Veranstaltung und Verlassen des Saals
Im Anschluss Stehempfang im Foyer
Gegen 21:10 Der Bundespräsident verlässt das Haus der Geschichte