Aktuelles
- Antisemitismus auf der Documenta!?
Den Organisatoren der diesjährigen Documenta, dem indonesischen Autorenkollektiv Ruangrupa, wird vorgeworfen, palästinensischen Künstlern die Gelegenheit zur einer Israelkritik gegeben zu haben, die von Kritikern als israelbezogen antisemitisch eingestuft wird.
Weiterlesen → - geschichte für heute 2022, Heft 3
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- Erklärung des VGD zum Angriffskrieg auf die Ukraine
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die aktuellen Ereignisse in der Ukraine berühren und fordern uns als Geschichtslehrerinnen und -lehrer. Unsere Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine, die Opfer eines Angriffskrieges geworden sind, mit dem in der Bundesrepublik im Kern niemand mehr gerechnet hat: Vielleicht haben wir uns zu sehr in Illusionen einer gewalt- und niedertrachtfreien Welt eingerichtet und stehen nun vor den Trümmern unseres Weltbildes. Der Zusammenbruch der zu Beginn der Neunzigerjahre entstandenen Sicherheitsordnung vor unseren Augen, der ruchlose Angriffskrieg des russischen Regimes gegen ein friedliches Land und seine Bewohner, in dem sich eine Zivilgesellschaft entwickelt hat, die erkennbar westlich orientiert ist, beschwört zu Recht Ängste in uns herauf und zwingt uns, die Entwicklungen der letzten Jahre neu zu interpretieren. Die Solidarisierung mit der Ukraine und ihrer Bevölkerung in den Gesellschaften des Westens ist eindrucksvoll.
Zum ersten Mal seit dem Ende des Kalten Krieges wird auf breiterer Ebene und mit viel weiter gehenden Konsequenzen als im Krieg im ehemaligen Jugoslawien das seit 1899 (erste Haager Landkriegsordnung) etablierte und seither in vielen internationalen Abkommen weiterentwickelte Völker- und Kriegsrecht in Europa selbst brutal gebrochen: durch den Angriff als solchen, aber auch durch die Kriegführung gegen zivile Ziele, d. h. gegen die Zivilbevölkerung – eine Kriegführung, von der zu dem Zeitpunkt, an dem wir dies schreiben, noch nicht abzusehen ist, welche Dimensionen der Vernichtung sie noch erreichen kann.
Die Begründungen hierfür auf der offiziellen Ebene – Denazifizierung, Demili-tarisierung, Abwehr eines Angriffs der Ukraine auf Russland (letzteres von Außenminister Lawrow am 10.03.2022) – sind so absurd, dass sie nicht einmal mehr Verständnis oder auch nur kognitives Verstehen in der Öffentlichkeit beabsichtigen, sondern einfach nur Ausdruck dessen sind, dass es keine vorzeigbare Begründung dafür gibt.
Unterhalb dieser offiziellen Ebene wird seit Jahren in Äußerungen von Präsident Putin der Ukraine das Existenzrecht als eigenständiger Staat abgesprochen mit historischen Argumenten, dass die Ukraine ein Teil Russlands und eine Selbstständigkeit künstlich sei. Die Ukraine hat zweimal ihre Unabhängigkeit erklärt, das erste Mal in der Russischen Revolution beim Zerfall des Zarenreiches 1917/18, und das zweite Mal beim Zerfall der Sowjetunion 1991. Sie tat dies aufgrund des Artikels 73 der sowjetischen Verfassung von 1977, der ihr das Recht dazu gab und mit dem Ende der kommunistischen Herrschaft erstmals in Anspruch genommen werden konnte. Diese Entscheidung wurde in einem Referendum mit über 90% Zustimmung getroffen.
Nicht zum ersten Mal wird die Geschichte zu politischen Zwecken und auch zur Rechtfertigung von Krieg missbraucht. Die Geschichte seit 1991 und letztlich seit dem historischen „Fehler“ Lenins mit der föderalen Sowjetverfassung (laut Putins Erklärung vom 21.02.2022) soll durch diesen Krieg korrigiert werden. Dieser Krieg bliebe wohl auch nicht der letzte, wenn er denn erfolgreich endete. Der historisch einzigartige Widerstandswille der ukrainischen Bevölkerung zeigt jedoch tagtäglich, wie sehr das Unabhängigkeitsbewusstsein der in der Ukraine lebenden Menschen, und darunter auch vieler russischsprachiger Ukrainerinnen und Ukrainer, durch den Versuch der Korrektur der Geschichte gestärkt wird.
Auf das Fach Geschichte kommt es in diesen Tagen besonders an. Unser Plädoyer lautet: thematisieren Sie Russland und die Ukraine im Unterricht. Der Verband und einige Landesverbände haben Stellungnahmen zu den Ereignissen auf ihren Homepages veröffentlicht, ihre Mitglieder angeschrieben und Links zu Unterrichtsmaterialien eingestellt. Angesichts der weltpolitischen Auswirkungen und des Leides in der Ukraine kann es in menschlicher Hinsicht nur um uneingeschränkte Solidarität gehen. Jede/r von uns mag dies auf ihre/seine persönliche Weise zum Ausdruck bringen. Als Geschichtslehrerinnen und -lehrer sind wir allerdings ganz besonders gefordert. Abgesehen von den Schülerinnen und Schülern dürften nicht alle Kolleginnen und Kollegen hinreichend über die historischen Hintergründe des Konfliktes informiert sein. Zudem ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass Geschichte zwar vieles hinterfragen und erklären, aber nicht lösen kann. Im Sinne der Werte- und Demokratieerziehung ist unser Fokus definiert: Geschichtsunterricht darf weder einen Krieg noch die Unterdrückung eines Volkes legitimieren. Propaganda und Fake-News müssen im Unterricht dekonstruiert und analysiert werden. Der Gegenwartsbezug zwingt uns dazu, Position zu beziehen und nicht neutral zu bleiben. Unter diesen Voraussetzungen müssen dann aber auch immer Perspektivübernahmen möglich sein. Sich beispielsweise aus russischer Perspektive mit möglichen Szenarien zur Beendung des Krieges zu beschäftigen, heißt keinesfalls, sich mit Putins Seite gemein zu machen. Vergessen Sie dabei aber auch nicht, zwischen dem russischen Volk und seinem Regime zu unterscheiden.
In der aktuellen Lage wäre es schwer vermittelbar, wenn der Geschichtsunterricht angesichts einer international geeinten Öffentlichkeit nicht über die Präsentation eines multiperspektivischen Arrangements hinaus- und ohne Werturteile auskäme. Mit einem klaren Bekenntnis zu Frieden und Freiheit – und das heißt hier: mit einer Positionierung auf der Seite der Ukraine – stehen wir zugleich für die Voraussetzungen ein, die eine historische Bewusstseinsbildung in einer offenen Gesellschaft erst ermöglichen.
Für den Vorstand des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und -lehrer
Dr. Peter Johannes Droste
Bundesvorsitzender Aachen, den 14.3.2022
Erklärung von Euroclio: https://euroclio.eu/
Weiterlesen → - Was war – was wird | historyCast
- Pressemitteilung Leipziginstitut
- Peter Stolz: Damit Kinder zu Demokraten werden
- In Afghanistan droht eine humanitäre Katastrophe
Afghanische Frauen und Männer haben deutschen Soldaten und Hilfsorgani-sationen bei ihrem Einsatz vor Ort die Arbeit ermöglicht – als Dolmetscher, als Köche, als ortskundige Fachkräfte oder indem sie Kontakte zur Bevölkerung ver-mittelt haben u.a.m.. Nach Abzug der Bundeswehr blieben sie schutzlos zurück und müssen durch den Vormarsch der Taliban um ihr Leben fürchten. Sie haben nur einen Ausweg: Die Heimat verlassen und in das Land fliehen, das sie so lange unterstützt haben – Deutschland.
Bundeswehrsoldaten haben das Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte gegründet, um ihren Helfern zu helfen:
- Durch Unterstützung bei der Reise nach Kabul und der Unterkunft dort,
- durch Vorbereitung einer Notfall-Evakuierung mit privat gechartertem Flugzeug
- durch Unterstützung beim Aufbau eines neuen Lebens hier in Deutschland.
Der Verein erhält keine Gelder von Staat, Bundeswehr oder Polizei und finanziert sich bislang ausschließlich durch private Mittel einiger Vereinsmitglieder.
Die Hilfe braucht Spenden. Schnell.
- tagesschau vom 14.08.2021: https://kurzelinks.de/Ortskraefte
- Homepage des Netzwerks: https://www.patenschaftsnetzwerk.de/
- Spenden bei betterplace: https://kurzelinks.de/Betterplace
- Bundesweiter Jugendwettbewerb „Umbruchszeiten ist entschieden. Jury hat getagt
Jugendwettbewerb Umbruchszeiten der BStA: Jury tagte in Berlin
Nähere Informationen unter:
https://umbruchszeiten.de/preistraegerprojekte-2021-2022/ mit allen Endauswahl-Projekten.
Hier: Kurzbericht zur Preisverleihung
Ein erstes Medienecho findet sich bei https://www.mdr.de/geschichte/ddr/deutsche-einheit/wiedervereinigung/preisverleihung-wettbewerb-umbruchszeiten-jungsein-100.html
Der unter www.umbruchszeiten.de einsehbare Wettbewerb wurde nun entschieden. Die von VGD-Seite mit Niko Lamprecht besetzte Jury nahm sich am 26. April viel Zeit, um die Endauswahl der 50 für die letzte Runde qualifizierten Projekte vorzunehmen. Von Videoformaten zu INSTAGRAM-Posts, Kunstwerken, Spielen, einem Theaterstück oder Comicdarstellungen reichte die Palette bis zu traditionelleren Formen der Geschichtsverarbeitung (z.B. Geschichts-Tagebuch, Zeitzeugengespräch, Broschüre). Prof. Hedwig Richter (mit dem VGD per Historycast verbunden) und Niko Lamprecht zeigten sich sehr beeindruckt von der erreichten Qualität etlicher Beiträge!
Jury mit: Chiponda, Richter, Wessel-Terhan, Swinka, Kaminsky (Direktorin BStA), Lamprecht (fehlend: Brasch)
Der Jugendwettbewerb „Umbruchszeiten. Deutschland im Wandel seit der Einheit“ geht im September 2021 in eine neue Runde. Jugendliche aus ganz Deutschland sind eingeladen, Beiträge zum Thema „Jungsein“ einzureichen. Der Wettbewerb möchte Jugendliche anregen, sich mit der jüngsten Vergangenheit und Fragen rund um das Erwachsenwerden in den Umbruchjahren seit 1989/90 auseinanderzusetzen. Wie war die Jugend ihrer Eltern? Was veränderte sich 1989/90 für junge Menschen, als Deutschland wieder ein Land wurde? Wie entwickelten sich Jugendkulturen von damals bis heute? Bedeutet es heute noch etwas, ob man in Ost- oder Westdeutschland aufwächst?
Start des Wettbewerbs ist der 15. September 2021. Teilnehmen können Gruppen von Jugendlichen im Alter von 13 bis 19 Jahren, die Lust haben, sich auf die historische Spurensuche zu begeben und sich mit konkreten Geschichten über Menschen und Orte auseinanderzusetzen. Einsendeschluss für die Beiträge ist der 1. März 2022. Zu gewinnen gibt es insgesamt bis zu 30 Preise in Höhe von 500 bis 3.000 Euro, die bei einer Preisverleihung im Bundeswirtschaftsministerium in Berlin verliehen werden.
Der Wettbewerb richtet sich explizit an Lehrkräfte, Interessierte und Institutionen der außerschulischen Bildung, die den Wettbewerb an ihren Einrichtungen durchführen und die Jugendlichen bei ihren spannenden Projekten zu unterstützen und zu begleiten möchten.
Der Jugendwettbewerb „Umbruchszeiten. Deutschland im Wandel seit der Einheit“ wurde 2019/2020 erstmalig durch den Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ausgelobt. Fast 1.300 Jugendliche aus Ost- und Westdeutschland beteiligten sich mit Beiträgen. Auf der Webseite www.umbruchszeiten.de können Sie sich mit dem Projektarchiv der ersten Wettbewerbsrunde zum Thema „Deutschland im Wandel seit der Einheit“ vertraut machen. In Kürze stehen Ihnen dort auch ausführliche Informationen zur aktuellen Runde zur Verfügung.
Kontakt zum Ausrichter:
Projektbüro Jugendwettbewerb Umbruchszeiten
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5 |10117 BerlinTel: 030/31 98 95 336 |Fax 030/ 31 98 95 210
E-Mail: umbruchszeiten@bundesstiftung-aufarbeitung.de
www.umbruchszeiten.de | www.bundesstiftung-aufarbeitung.deInstagram: @umbruchszeiten_
Datenschutz: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/datenschutz
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