Pressemitteilungen 2009-2014


Presseerklärung des Bundesvorsitzenden des Verbandes der Geschichtslehrer Deutschlands (VGD), Ulrich Bongertmann (27.1.2014):

Der Verband der Geschichtslehrer Deutschlands (VGD) begrüßt das Eintreten der Präsidentin der Kultusministerkonferenz und nordrhein-westfälischen Schulministerin, Sylvia Löhrmann, für einen zeitgemäßen Geschichts- und Politikunterricht. Ein moderner Geschichtsunterricht trägt zu einer wachen demokratischen Erinnerungskultur bei, die in der Lage ist, Geschichtskenntnisse als wichtig für eine Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Herausforderungen bewusst zu machen und im Alltagshandeln zu nutzen.

Außerschulische Lernorte – wie das städtische Museum um die Ecke oder große Gedenkstätten wie die ehemaligen Konzentrationslager Dachau oder Sachsenhausen bis hin zu Auschwitz – bilden die ideale Ergänzung zum Schulunterricht. Der VGD unterstützt im Jahr der Erinnerung 2014 die Durchführung vertiefender Projekte zu attraktiven historischen Themen auf der Basis einer systematischen Kompetenz- und Wissensvermittlung im Geschichtsunterricht. Der Präsidentin ist besonders zu danken, dass sie die Bedeutung historisch-politischer Kompetenzen für den Bestand der Demokratie auch angesichts  zahlreicher bildungspolitischer Umsteuerungsversuche zugunsten anderer Fächer hervorhebt. Im Schulalltag sollten dem Wunsch, einen außerschulischen Lernort aufzusuchen, möglichst keine organisatorischen Hindernisse entgegengesetzt werden.

Ebenso begrüßt der VGD den Hinweis von Bundestagspräsident Norbert Lammert am 27. Januar 2014, dem Holocaust-Gedenktag, auf die Notwendigkeit einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur, die am Beispiel der im Zweiten Weltkrieg belagerten Stadt Leningrad auch in schwierigen Fällen – wie im deutschen Verhältnis zu den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion –  für die Zukunft eine Perspektive auf Völkerverständigung und friedliches Miteinander aufzeigt. Voraussetzung für eine umfängliche gemeinsame Erinnerung ist ein wachsender Austausch über Schwerpunkte und Intentionen der Erinnerung, um in der oft widersprüchlichen Erinnerung trotzdem Gemeinsamkeiten zu erkennen und in den Dienst der europäischen Identitätsbildung zu stellen.

Vgl.: www.kmk.org/presse-und-aktuelles/meldung/praesidentin-loehrmann-guter-geschichtsunterricht-ist-aktive-demokratiearbeit.html


Geschichtslehrer beklagen Qualität der Lehrerausbildung (28.09.2013)

Verband der Geschichtslehrer Deutschlands e.V.
Pressemitteilung vom 28. September 2013

Geschichtslehrer beklagen Qualität der Lehrerausbildung

Marburg (pm). Mit großer Sorge betrachten die organisierten Geschichtslehrer in Deutschlands die Ausbildung des pädagogischen Nachwuchses. „Wir fordern den Erhalt des fachspezifischen Studiums und der wissenschaftsorientierten Lehrerausbildung für das Fach Geschichte“, sagte der Bundesvorsitzende der Geschichtslehrer Ulrich Bongertmann am Samstag in Marburg. In einem Festakt wurde an die Gründung des deutschen Geschichtslehrerverbandes (VGD) an der Marburger Universität im Jahr 1913 gedacht.

Besonders bei Referendaren im gymnasialen Bereich wehrt sich der Verband gegen eine Absenkung der Ausbildungsdauer auf 18 oder weniger Monate. „Wir benötigen auch in der Lehrerausbildung eine sehr gute Qualität, damit die Schülerinnen und Schüler mit individuell-kreativen Unterrichtskonzepten für das schönste Fach der Schule begeistert werden“, sagte Bongertmann. Schon in Unterstufenklassen zählte das Fach Geschichte zu den „Lieblingsfächern überhaupt, wenn im Anfangsunterricht die Steinzeit, Ägypten oder die Römer auf dem Stundenplan“ stünden und „man eine qualifizierte Lehrerpersönlichkeit vor sich stehen“ habe. Dafür brauche man aber auch einen Lehrer-Nachwuchs und nicht wie in manchen Bundesländern Fachfremde, die „Geschichte nebenbei unterrichten“ dürften.
Den Bildungsplanern sollte dabei nach Meinung der Pädagogen bewusst sein, welche zentrale Bedeutung der Geschichtsunterricht für die Bildung der heranwachsenden Generation, für die Schaffung einer Diskurskultur in der pluralistischen Gesellschaft und damit für deren demokratische Entwicklung besitze. Deshalb bietet der Verband allen 16 Kultusministerien seine Mitarbeit bei der Optimierung von Bildungsplänen an. Zur Lehrerausbildung wurde eine „Marburger Erklärung“ veröffentlicht. Im Verband der Geschichtslehrer sind bundesweit 3000 Geschichtslehrer zusammengeschlossen. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 70000 Lehrer, die sich an verschiedenen Schularten mit der Vergangenheit befassen.


Komplette Pressemitteilung als PDF
PM_Koelner_Stadtarchiv_15072013.pdf


Bericht über die Euroclio-Jahrestagung in Erfurt (MDR, 7.4.2013)
www.mdr.de/nachrichten/geschichtslehrerkongress-erfurt100_zc-e9a9d57e_zs-6c4417e7.html


Bericht über die Euroclio-Jahrestagung in Erfurt (dapd/WAZ 6.4.2013)
www.derwesten.de/politik/verband-der-geschichtslehrer-tagt-in-erfurt-id7806664.html


Presseerklärung zur 20. Internationalen Jahrestagung des europäischen Geschichtslehrerverbands EUROCLIO (29. März 2013)

Ab Sonntag, den 7. April 2013, kommen über 200 Geschichtslehrkräfte aus Schule, Hochschule und Forschungseinrichtungen aus mehr als 50 europäischen und außereuropäischen Ländern für eine Woche zu der der 20. Jahrestagung des Europäischen Geschichtslehrerverbandes EUROCLIO in Erfurt zusammen. Unter dem Titel „Reflecting Remembrance, Teaching History for a Common Culture of Remembrance?“ wird in Erfurt gemeinsam das weite Spektrum rund um die Frage nach einer gemeinsamen Erinnerungskultur diskutiert: Worin könnte eine gemeinsame europäische Erinnerung bestehen, gibt es dazu einen Grundkonsens?

In Kooperation mit der Europäischen Kommission und unter Beteiligung zahlreicher Vertreter wichtiger Museums- und Gedenkstätten werden Unterrichtspraktiken, methodische und didaktische sowie inhaltliche Aspekte verglichen und erörtert. Als Themenfelder werden der deutsche Umgang mit Stasi-Akten, der jüdischen Vergangenheit und Gegenwart in Europa sowie die bis in die Gegenwart nachwirkende Ost-West-Konfrontation während des Kalten Krieges bearbeitet. Insbesondere der Umgang mit höchst sensiblen Themen im Geschichtsunterricht wird dabei beachtet. Das reiche Konferenzprogramm beinhaltet offene Paneldiskussionen, Workshop-Sitzungen und Exkursionen zu wichtigen Gedenkstätten in der Umgebung von Erfurt, so auch die Buchenwald-Gedenkstätte und der ehemalige deutsch-deutsche Grenzpunkt Point Alpha. Neueste Erkenntnisse und Ideen aus dem Bereich der transkulturellen Geschichtsdidaktik, der Konzeption bi-nationaler Geschichtsbücher und digitaler Unterrichtsplattformen runden zusammen mit Schulbesuchen in und um Erfurt den Austausch der Lehrkräfte ab.

EUROCLIO, der europäische Geschichtslehrerverband richtet die Tagung in enger Kooperation mit dem Verband der Geschichtslehrer Deutschlands aus. Die Veranstaltung findet an zwei Tagungsorten – dem Augustinerkloster, sowie dem Radisson Blu Hotel – vom 7. bis 13. April 2013 statt.

EUROCLIO setzt sich seit nunmehr zwanzig Jahren auf internationaler Ebene für die Förderung eines verantwortungsbewussten und innovativen Geschichts- und Politikunterrichts ein, mit dem Ziel, die Schülerinnen und Schüler zu kritischem Denken und gegenseitigem Respekt zwischen den Kulturen anzuregen.

Website zur Konferenz: http://www.euroclio.eu/new/index.php/2013-erfurt


Projekt „Eure Geschichte“: Website des MDR in Kooperation mit dem VGD (6.12.2010)

„Die größte Geschichtsstunde Deutschlands” :

Positive Rückmeldungen zum Videochat überwiegen deutlich

In Erinnerung an den Jahrestag der Grenzöffnung zur DDR 1989 wurde im November 2010 ein Videochat von 16 ausgewählten Schulen aus allen Bundesländern mit prominenten Zeitzeugen im Mitteldeutschen Rundfunk abgehalten. Die offene Grenze bzw. künftige deutsche Einheit wurde so durch diesen gemeinsamen „virtuellen“ Unterricht thematisiert, für den u.a. der ehemalige DDR-Außenminister Markus Meckel zur Verfügung stand. Etwa 50.000 Internet-Zugriffe und zahlreiche Pressetexte belegten am 9.11.2010 das öffentliche Interesse.

Resonanz und Ertrag des Chat bestätigten die Initiatoren in der Einschätzung, hier ein zukunftsweisendes Modell angestoßen zu haben. Das Projekt dient als Anstoß und Arbeitshilfe für Unterrichtsformen, welche Jugendliche in kompakter und auch emotional greifbarer Weise ansprechen.

Mitglieder des VGD aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen und Rheinland-Pfalz erarbeiteten erste Pilot-Themenfelder, die seit Ende September 2010 unter  www.mdr.de/euregeschichte  verfügbar sind. Erste Reaktionen und Einbindungen in den Unterricht zeigen eine hohe Akzeptanz von Lehrerseite, wobei die Arbeitsgruppe des VGD am Ausbau des noch unvollständigen Angebots und an weiter zu differenzierenden Anspruchsebenen arbeitet. Eine Tagung am 3./4. Dezember 2010 in Leipzig gab hierfür wichtige Anregungen. Insofern ist das Projekt als „Work in progress“ zu begreifen, seine Entwicklung wird unter Einbezug von Rückmeldungen aus der Praxis weitere Modifizierungen erfahren.

In Suhl wird die Arbeitsgruppe bei der „Geschichtsmesse“ der Bundesstiftung Aufarbeitung vom 24. bis 26. Februar 2011 Auszüge aus dem Videochat sowie aus neu entstandenen Themenbausteinen präsentieren.

Niko Lamprecht

Leiter der Arbeitsgruppe und Mitglied im Vorstand des VGD


Connecting Europe through History – Tagung zur “Migration im Geschichtsunterricht” in Berlin

Berlin, den 01.02.2010

Geschichtslehrkräfte, Historiker, Politologen und Geschichtsdidaktiker aus 15 Ländern trafen sich Ende Januar 2010 an der Freien Universität (FU) in Berlin, um den Stellenwert des Themas „Migration“ im Geschichtsunterricht der unterschiedlichen Länder zu beleuchten. Wurden zunächst angeregte Diskussionen, auch mit Studierenden der geschichtsdidaktischen Fakultät der FU, am runden Tisch geführt, war man sich über die Bedeutung des Themas rasch einig. Veranstalter waren „EUROCLIO – European Association of History Educators“ und der Verband der Geschichtslehrer Deutschlands.

„Der Aspekt der Migration ist in Zeiten der Globalisierung aus zeitgemäßem Geschichtsunterricht nicht wegzudenken“, stellte Dr. Peter Lautzas, Bundesvorsitzender des Mitorganisators Verband der Geschichtslehrer Deutschlands, fest.

Langfristiges Ziel der Veranstaltung ist es, von einem internationalen Projektteam Unterrichtsmaterialien für eine frei verfügbare Homepage erarbeiten zu lassen, die dann, versehen mit fachsprachlich unterstützenden Aufgaben für nicht-muttersprachliche Schülerinnen und Schüler, länderübergreifende Facetten des Themenbereiches aus der Geschichte, sowie deren Relevanz in der Gegenwart in englischer Sprache für den Geschichts- und Politikunterricht aufbereitet zu präsentieren.

Die unterschiedlichsten „Geschichten in der Geschichte“ werden so für Schüler präsent und sie erkennen, dass Dinge, die zunächst einen engen lokalen und zeitlichen Rahmen zu haben scheinen, über Länder- und Zeitgrenzen hinweg bis in ihre Lebenswelt hinein strahlen.

Ist diese Phase abgeschlossen, wird sich das Projektteam weiteren Themen zuwenden (unter anderem dem Aspekt der Menschenrechte), um so auf lange Sicht eine Datenbank für Schulen zu schaffen, deren Nutzung die Aspekte Geschichtsbewusstsein, Multiperspektivität, Empathiefähigkeit und Fremdverstehen automatisch fördern und es Lehrkräften in aller Welt ermöglichen soll, in ihrem Unterricht die engen Grenzen eines nationalen Zugangs aufzubrechen. (Von Sylvia Semmet)

Weiterführende Links:

EUROCLIO

http://www.euroclio.eu


Tagung in Amsterdam:

„Heiße Diskussionen“ über niederländischen Geschichtskanon

Amsterdam (ss/cj). Auf der vom 15. bis 16. Oktober 2009 in Amsterdam stattfindenden Tagung „The Professional Teaching of History: German and Dutch Perspectives“  begegneten sich niederländische, belgische und deutsche Geschichtslehrkräfte sowie Vertreter aus der Forschung zum lebhaften Austausch über Geschichtsunterricht in allen beteiligten Ländern.

„Eine sehr anregende internationale Konferenz mit vielen inhaltlichen Facetten, gewinnbringenden Begegnungen und Gesprächen in ausgesprochen freundlicher Atmosphäre“, war sich Peter Lautzas, Vorsitzender des Co-Veranstalters Deutscher Geschichtslehrerverband mit dem niederländischen Organisatorenteam, Carla van Boxtel, Jannet van Drie, Marc Kropman, Huub Oattes und Albert Logtenberg von der Universität Amsterdam einig.

Bekannte Vertreter der Didaktik aus allen beteiligten Ländern, wie etwa Peter Gautschi aus der Schweiz, Arie Wilschut aus den Niederlanden und Elisabeth Erdmann aus Deutschland, beleuchteten im Moment in der Diskussion befindliche Aspekte des Geschichtsunterricht kontrovers. So wurde die kürzlich erfolgte staatliche Einführung eines Themenkanons in den Niederlanden „heiß“ zwischen den teilnehmenden Lehrkräften und auch Geschichtsstudenten diskutiert.

Interessante Workshops und intensive Gespräche boten Einblicke in Klassenzimmer aller beteiligten Länder, sowie fruchtbare Anregungen zum weiteren Austausch und möglicher Kooperation. Unter anderem wurde die Fragestellung verfolgt, wie man Geschichtsbewusstsein bei Schülerinnen und Schülern anbahnen könne. Diese Frage beleuchtete VGD-Mitglied Sylvia Semmet in einem Workshop beispielhaft am differenzierten Umgang mit Zeitzeugen im Klassenzimmer. Arie Wilschut aus den Niederlanden stellte die Frage nach der, angesichts der Kompetenzdebatte etwas in den Hintergrund geratenen zeitlichen Dimension und ihrer Bedeutung für den Geschichtsunterricht.

Ebenso gab es angeregte Gespräche zu verschiedenen Ansätzen der belgischen, deutschen und niederländischen empirischen Forschung, wie etwa dem Vortrag Michael Martens´, der an der Universität Göttingen Zugänge zur Leistungsmessung von fachspezifischen Kompetenzen verfolgt und damit ein Kernproblem der momentan aktuellen Kompetenzdebatte in den Blick nimmt. Als konkretes Ergebnis der Tagung kann die Bildung einer Arbeitsgruppe betrachtet werden, die sich mit grenzüberschreitenden Ansätzen des Geschichtsunterrichts in Deutschland und den Niederlanden beschäftigen wird, um bi-nationale Materialien zu erarbeiten.


Pressemitteilung vom 4. September 2009

Verband der Geschichtslehrer Deutschlands e.V.:

Geschichtslehrer fordern stärkere Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte

Mainz/Berlin (pm). Die deutschen Geschichtslehrer fordern eine stärkere Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte auch außerhalb des Unterrichts. «Die deutsche Geschichte in allen ihren positiven und negativen Facetten in Gedenkveranstaltungen und im Unterricht zu besprechen, reicht nicht. Deshalb setzen wir uns für einen verstärkten Projektunterricht zur deutschen Geschichte in allen Schularten unter Einbindung von unterschiedlichen gesellschaftlichen Institutionen ein», sagte der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Geschichtslehrer (VGD), Peter Lautzas, am Freitag in Mainz. Der Verband vertritt die Interessen der knapp 70000 Geschichtslehrer in Deutschland und kann sich vorstellen, dass die Projekttage jährlich rund um den 9. November stattfinden, wie dies auch die Kultusministerkonferenz im Juni 2009 angeregt hatte. «Die Idee der Projekttage muss aber ebenso mit Leben gefüllt werden. Denkbar wären trotz knapper Kassen auch verstärkte Fördermittel für Exkursionen von Schülergruppen zum Nationalsozialismus und zur DDR-Geschichte. Dieser außerschulische Unterricht bringt oft mehr Wissen als konventionelle Beschulung, zumal das geschichtliche Hintergrundwissen auch an Gymnasien erschreckend gering ist», betonte Lautzas weiter. Der Verband werde deshalb auch weiterhin kostenlose Unterrichtsmaterialien mit didaktischen Hinweisen für ein breites Publikum auch außerhalb der Schulen im Internet zur Verfügung stellen. Die verbandlich organisierten Geschichtslehrer beraten zudem Fernsehsender wie das ZDF bei der Verbindung von populärwissenschaftlichen Filmen mit dem historischen Unterricht aller Altersstufen.

Internet: www.geschichtslehrerverband.de

Bei Rückfragen:

Dr. Peter Lautzas
Bettelpfad 46
55130 Mainz

Tel.: 06131 / 832533
Fax: 06131 / 834146
E-Mail: p.lautzas[at]gmx.de