Die Sendung „Maintower“ brachte am 15.5.2025 einen Beitrag zu Holocaust-Memes bzw. deren Einfluss auf Jugendliche. Aus der unterrichtlichen Perspektive berichtete der VGD-Vorsitzende, Niko Lamprecht
Leider gekürzt wurde die im Interview nochmals vorgetragene Forderung mit weiteren VGD-Kernzielen:
genügend Zeit für Fachunterricht (mit tatsächlich dafür ausgebildeten Geschichtskräften),
Einbezug des VGD bei Lehrplanänderungen, Prüfungsformaten etc.,
Einbezug des VGD bei der Entwicklung moderner Unterrichtsangebote/-materialien,
Förderung von Gedenkstättenfahrten etc. durch eine Vereinfachung des Planungs- und Finanzierungsweges („Gedenkstättengutschein“ anstelle aufwändiger Einzelplanung mit Hürdenlauf bei Finanzen und Genehmigungswegen).
wir möchten Ihnen eine Zusammenarbeit beim historycast vorstellen. Alle zwei Wochen beschäftigt sich der Audio-Podcast des Verbandes in seiner vierten Staffel mit der Migration in und aus Deutschland. Denn unsere Spezies ist ein homo migrans, ein wandernder Mensch. Sagt die Migrationsforscherin Simone Blaschka vom Auswandererhaus in Bremerhaven. Und Deutschland? War fast immer ein Migrationsland. Bis 1930 wanderten sechs Millionen Deutsche übers Meer aus, vor allem Richtung USA. Sie alle nahmen ihr Schicksal selbst in die Hand. Eine Abstimmung mit den Füßen. Polnische Zuwanderer zogen aus den selben Gründen in die Zechen des Ruhrgebiets. Nach dem Krieg nahm die Bundesrepublik Millionen Flüchtlinge und Vertriebene aus den verlorenen Ostgebieten auf und Millionen aus der DDR. Die Binnengrenzen in der Europäischen Union sind durch das Schengen-Abkommen gefallen. Aus „Gastarbeitern“ wurden Deutsche, und selbst im Fußball gibt es heute eine weltweite Migration der besten Talente.
Wir stellen Ihnen die Macher und Macherinnen des historycast per Zoom vor.
Mittwoch, 14. Mai 2025, 14-14.30 Uhr
Dr. Heiner Wember, Münster, berichtet über die Entstehung des historycast.
Dr. Almut Finck, Potsdam erklärt, die aktuelle Staffel„Demokratie und Migration. Wege und Stationen in der deutschen Geschichte“.
Dr. Helge Schröder, Hamburg, stellt die aufwändig produzierten Unterrichtsmaterialien vor.
Die Moderation wird Dr. Markus Lang übernehmen. Sie haben ausreichend Möglichkeit zu Fragen und Anmerkungen. Wählen Sie sich bitte hier ein:
Der 80. Jahrestag der Befreiung Deutschlands und Europas vom Nationalsozialismus ist untrennbar verbunden mit der kritischen Erinnerung an die Kapitulation des Deutschen Reiches und das Ende des Zweiten Weltkriegs. Aber die Zeitzeugen sterben, die kollektive Erinnerung verblasst, der Antisemitismus nimmt zu. Relativierung, Verharmlosung und Leugnung von NS-Verbrechen halten dieser Tage immer öfter Einzug in deutsche Klassenzimmer.
Die Vorsitzenden des deutschen Verbands der Geschichtslehrerinnen und -lehrer (VGD) und des Verbandes der Historikerinnen und Historiker Deutschlands (VHD) sehen dringenden Handlungsbedarf, um auch in der Zukunft das Wissen um diese Voraussetzungen unserer Demokratie in unserer Gesellschaft lebendig zu erhalten.
„Den Krieg hat doch Polen provoziert.“ – „Hitler und Stalin haben sich verstanden, die waren doch Sozialisten.“ – „Die Juden waren doch irgendwie mitschuldig.“ Solche und ähnliche Falschaussagen hört man in deutschen Klassenzimmern dieser Tage. Sie werden bedrohlich angesichts immer größerer Wissenslücken oder einer wachsenden Ablehnung junger Menschen, wenn es um die Bearbeitung der NS-Zeit und des Holocausts geht. Oft spielen dabei familiär-kulturelle Bindungen oder rechte Haltungen eine Rolle. Dazu ertönt auch politisch der Ruf, „es jetzt einmal gut sein zu lassen“ mit der NS-Zeit.
Leugnung oder Verharmlosung des Judenmords und Antisemitismus haben nach dem
7. Oktober 2023 nicht nur an Schulorten mit stark migrantischer Prägung Gehör und Zustimmung gefunden. Gleichgültigkeit, Unwissen sowie Fake News bei diesem Themenbereich sind der ideale Nährboden. Man glaubt Lehrkräften nicht mehr, historische Fakten oder mühsam zu erarbeitende Quellen zählen nicht – Blogger, Videos diverser zweifel- oder unzweifelhaft rechter Akteure übernehmen für viele Jugendliche mit ihren einfachen Botschaften und Bildern die Deutungshoheit.
Demokratiebildung in Deutschland kommt nicht ohne Kenntnis der NS-Zeit, des Zweiten Weltkriegs und seiner Folgen aus. Wir haben mit dem Grundgesetz für die Bundesrepublik ein Dokument vorliegen, in dem schon mit Artikel 1 die „Väter“ und „Mütter“ der Verfassung deutlich gemacht haben, dass sie Lehren aus der damals nahen und dunklen Vergangenheit ziehen wollten. Unsere Demokratie fußt auf der Verarbeitung dieser Vergangenheit und der Übernahme historischer Verantwortung. Die Wiederkehr von Diktatur, Angriffskrieg und Holocaust sollten 1949 verhindert werden. Und dieses Ziel ist auch heute noch aktuell.
Unsere Demokratie steht heute, 80 Jahre danach, wieder vor der Herausforderung, wie Geschichtskultur und kollektive Erinnerung dieser Aufgabe gerecht werden. Das betrifft nicht nur unsere Hochschulen und Schulen – und ist sicherlich nicht allein dort zu lösen. Aber gerade an Schulen besteht dringender Handlungsbedarf. Das hat auch die Kultusministerkonferenz erkannt. Deren Ständige Wissenschaftliche Kommission hat 2024 die Empfehlung formuliert, dass Demokratiebildung weit über die Fächer Geschichte oder Politik/Sozialkunde hinausgehen müsse. Zudem seien auch diese Fächer unbedingt zu stärken – und nicht gegeneinander ausspielbar.
Was schlagen VHD und VGD e.V. konkret vor?
Guten Unterricht: Wir müssen sicherstellen, dass Geschichte an Schulen ab 5. (oder 7.) Klasse durchgehend, zeitlich ausreichend und fachgebunden (nicht als „Verbundfach“) erteilt wird. Die Qualität des Unterrichts beginnt mit der angemessenen Fachausbildung der Lehrkräfte: es geht zentral darum, kritische Urteilsbildung und Bewertungskompetenz im Umgang mit Behauptungen über Schlüsselereignisse unserer Geschichte zu vermitteln.
Neue Wege: Wir brauchen neue Wege der Erinnerungskultur für Jugendliche. Die letzten Zeitzeugen sterben und wir sind gezwungen Alternativen zu entwickeln: Zum Beispiel mit sogenannten Zweitzeugen, den Nachkommen etwa von Nazi-Funktionen oder Holocaust- Opfern, die an Schulen gehen und deren Besuche staatlich gefördert werden. Gleichfalls brauchen wir digitale Zeugnisse von Zeitzeugen und Zeitzeuginnen oder andere anschauliche Dokumentationen der kritischen Ereignisse, die mit Unterrichtsmaterial unterfüttert werden.
Erinnerungsorte aufwerten: Wir brauchen endlich Rückenwind – aber keine Pflicht – für Gedenkstättenbesuche oder historische Exkursionen. Wir appellieren an die neue Bundesregierung mit ihrem Koalitionsvertrag Ernst zu machen und durch konkrete Angebote und Maßnahmen, wie vereinbart, solche Besuche verstärkt zu ermöglichen. Die vielen Hindernisse für Genehmigungen und Organisation müssen beseitigt, eine einfachere finanzielle Unterstützung (Gutscheinsystem) organisiert werden. Dies würde die Besuche und den Kontakt mit der real sichtbaren Geschichte erleichtern.
Handlungssicherheit und Sprechfähigkeit gegenüber populistischen und rechtsextremen Äußerungen stärken: Sowohl in der Gesellschaft als auch an Hochschulen und Schulen werden wir immer häufiger mit „Stammtischparolen“ und tendenziösen Äußerungen konfrontiert. Dem sehen sich insbesondere auch Lehrkräfte in Bildungseinrichtungen ausgesetzt. Um adäquat reagieren und argumentativ begegnen zu können, sind gezielte Sensibilisierungs- und Schulungsmaßnahmen notwendig, aber auch eine klare Rückendeckung im Konfliktfall.
80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung Europas und Deutschlands vom Faschismus wird Erinnerung zu einer großen Anstrengung. Wir müssen uns dieser Aufgabe stellen!
Beim ZDF-Medienportal ist über https://schule.zdf.de/video/roadtrip-1945-kriegsende-100 der Film „Roadtrip“ bereits aufrufbar, der zum 8. Mai 1945 drei Filme anbietet. Durch Kooperation von ZDF und VGD war es möglich, hierfür flexibel nutzbares Unterrichtsmaterial bereitzustellen, welches über obigen Link abrufbar ist.
In Zeiten von Fake News und von gefährlichen Geschichtsumdeutungen ist dies ein weiteres Angebot, um Geschichtslehrkräften attraktive und moderne Materialien anzubieten. Der AK Medien des VGD ( s. https://geschichtslehrerverband.de/arbeitskreis-medien/ ) mit dem Bundesvorsitzenden Niko Lamprecht freut sich über eine hoffentlich rege Nutzung!
Zeitzeugen online: Holocausterinnerung mit Interviews und direkt einsetzbaren Materialien jetzt online
ZDF, JCC und VGD kooperierten bei diesem anspruchsvollen Projekt, welches an den Schulen hoffentlich eine vielfältige Nutzung erfährt. Erinnerung ist notwendig, gerade in Zeiten, in denen die Zeitzeugen aus 1933-1945 kaum noch verfügbar sind. Niko Lamprecht als Bundesvorsitzender setzte sich daher als Autor im AK Medien des VGD besonders für die schnelle Realisierung der Materialien ein.
Am 9.10.24 wurde ein neues Bildungsportal in Berlin eröffnet, politische Prominenz und diverse Experten bzw. Institutionen waren auf der Bühne. Näheres siehe
Die Kooperation mit dem VGD wird hier gesondert erwähnt: “ … Eine weitere der vielfältigen Kooperationen: Die bewährte Zusammenarbeit mit dem Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands, die 2008 mit der Reihe „Die Deutschen“ begann und seither kontinuierlich fortgesetzt wurde. Nun wollen beide die Zusammenarbeit im Rahmen von „ZDF goes Schule“ deutlich ausbauen. Das ZDF und der Lehrerverband wollen das bisherige Angebot im Fach Geschichte erweitern – durch einen eigenen praxisorientierten Zugang für Filme und Unterrichtsmaterialien. Nicht nur als „wertvolle Ergänzung für den Unterricht“, wie der VGD-Bundesvorsitzende Niko Lamprecht betont, sondern auch als „Plattform der historisch-politischen Bildung in einer Zeit von Fake News und Verschwörungstheorien“. …“
Von links: Bettina Schausten, Anke Rehlinger, Thomas Jarzombek, Lisa Paus, Nadine Bilke Copyright: ZDF/Svea Pietschman
Niko Lamprecht vertrat den VGD am gemeinsamen Stand mit der Redaktion Zeitgeschichte des ZDF (Leiter Stefan Brauburger), er erörterte auch mit Programmdirektorin Dr. Nadine Bilke und Prof. Peter Arens Struktur- und Organisationsfragen zum neuen Angebot. Wichtig sei aus VGD-Sicht eine klare didaktische Struktur und eine personell ausreichend besetzte Schnittstelle beim ZDF, die sich um das pädagogisch sinnvolle Format kümmern könne.
Interviews zu NS-Zeit und Holocaust/Antisemitismus mit dem Bundesvorsitzenden
80 Jahre nach Kriegsende wird der Wert von Erinnerung neu diskutiert und z.T. auch angezweifelt („Schlussstrichdebatte“) oder völlig umgedeutet („neuer Antisemitismus“ etc.). Der VGD-Bundesvorsitzende Niko Lamprecht äußerte sich auf Anfrage hierzu mehrfach, zum Nachvollzug siehe hier ein WDR3-Interview vom 15.4.25:
Auch die Gedenkstättenarbeit stand im Fokus, der VGD möchte hier eine landesweit einheitliche Förderung (Gutschein- oder Finanzpoolsystem), um nicht jede Exkursion zum Hürdenlauf werden zu lassen.
Dr. Frank Schweppenstette (stv. Bundesvorsitzender) berichtet zu dem Projekt:
Wir erarbeiteten mit Schülerinnen und Schülern aus dem Zusatzkurs Geschichte (Oberstufe) ein historisches Projekt rund um eine Offizierskiste aus dem Nachlass eines ehemaligen Lehrers und Wehrmachtsoffiziers. An dieses Fundstück war ich zufällig geraten. Der Kurs wollte gerne mehr über die Geschichte hinter dieser Person (geb. 1904) erfahren und diese rekonstruieren. Die Recherche führte die Schülerinnen und Schüler über Anfragen in die Bundesarchive in Freiburg und Berlin. Höhepunkt für den Geschichtskurs war eine Recherchefahrt in das Bundesarchiv nach Berlin Lichterfelde. Am Ende entstand eine umfangreiche Ausstellung, die derzeit im Foyer des Apostelgymnasiums zu sehen ist.
Schüler mit Thorsten Gillert, Enkel des Wehrmachtsoffiziers
Als Gast konnte dort sogar auch schon der Enkel des besagten Offiziers begrüßt werden. Dieser zeigte sich sehr bewegt und empfand die Arbeit der Jugendlichen als sehr wichtig für ihr Geschichtsbewusstsein.
Plenum nach der Filmansicht im Haus der Geschichte: Gesamtansicht, Nahbild: Moderator Jo Schücke, mittig Bundespräsident Steinemer, rechts davon Burghart Klaußner u. Fred Breinersdorfer (Fotos N. Lamprecht), Nachgespräch Niko Lamprecht mit Burghart Klaußner (Foto E. Lamprecht)
Die ZDF-Produktion „Ein Tag im September“ wird im September offiziell ausgestrahlt (weiter siehe https://www.blickpunktfilm.de/tv/dreharbeiten-kai-wessel-dreht-ein-tag-im-september-im-auftrag-des-zdf-0dee735b6344ecb7c02af70fbe263edb ). Der Film behandelt den Tag des Treffens von de Gaulle mit Adenauer, welches im Nachhinein als Startpunkt der deutsch-französischen Aussöhnung gesehen werden muss. In Zeiten zunehmender Spannungen und Brüche in der Weltpolitik vielleicht ein nicht nur historisch zu sehendes Thema! Wie mittlerweile üblich wird der Film mit Unterrichtsmaterialien versehen online aufrufbar sein, beim mittlerweile bekannten ZDFgoesSchule-Portal. Der AK Medien des VGD bereitet gerade mit Niko Lamprecht und Dr. Ralph Erbar die Vorlagen vor, die hoffentlich eine gute Nutzung erfahren werden. Bei der Preview am 10.4.25 im „Haus der Geschichte“ gab sich Bundespräsident Steinmeier die Ehre, um den Film mit ca. 200 Schülern anzuschauen und im nachfolgenden Plenum – auch mit Adenauer-Darsteller Burghart Klaußner – zu besprechen. Bei der Veranstaltung waren diverse Akteure und Ehrengäste anwesend, neben Prof. Peter Arens vom ZDF (Hauptred. Geschichte) auch der VGD-Bundesvorsitzende Niko Lamprecht. In einem kurzen Gespräch mit Bundespräsident Steinmeier dankte dieser dem Bundesvorsitzenden bzw. dem VGD für dessen Einsatz in Sachen Geschichtsunterricht.
Terminplan der Veranstaltung mit Plenumgästen:
17:30 Einlass und Sicherheitskontrolle | Haus der Geschichte (Bonn)
Bis 18:15 Sitzplätze reserviert („geladene Gäste, ZDF, arte etc.“)
18:25 Eintreffen Bundespräsident
18:30 Beginn Veranstaltung
200 Schüler (Jahrgang 10-12) Eröffnungsmoderation Jo Schück Begrüßung und kurze Einführung in den historischen Kontext des Films durch Herrn Prof. Dr. Biermann (Hausherr HdG)
18:35 Screening
20:05 Gesprächsrunde zum Film und den deutsch-französischen Beziehungen Teilnehmer: Bundespräsident, Fred Breinersdorfer (Drehbuch), Burghart Klaußner (Darsteller), Sylvie Goulard (dif / deutsch-französisches Institut) Moderation Jo Schück
20:40 Ende der Veranstaltung und Verlassen des Saals
Im Anschluss Stehempfang im Foyer
Gegen 21:10 Der Bundespräsident verlässt das Haus der Geschichte
Zum Gedenk- und Versöhnungstag am 8. Mai setzen wir – die Initiative Historiker*innen für eine demokratische Gesellschaft (hist4dem) – mit einer Aktionswoche ein Zeichen für eine starke und wehrhafte Demokratie. Wir laden alle, die sich mit historischer Bildung befassen, dazu ein, sich mit eigenen Aktionen an dieser thematischen Woche zu beteiligen. Hinweise auf Aktionen können per Mail an aktionen@hist4dem.de geschickt werden.
Als Historiker*innen tragen wir Verantwortung dafür, gesellschaftliche Entwicklungen kritisch zu begleiten, historische Zusammenhänge aufzuzeigen und die Demokratie zu schützen. Daher sehen wir uns nun, da rechtsextreme und demokratiefeindliche Parteien und Bewegungen dramatisch an Zulauf gewinnen, in einer besonderen Verpflichtung. Wir müssen uns der destruktiven Propaganda, Hetze und gesellschaftlichen Spaltung entschieden entgegenstellen. Unsere Initiative setzt ein klares Zeichen: für demokratische Werte, für Toleranz und Freiheit, für gesellschaftliche Solidarität sowie gegen Ausgrenzung und Spaltung.
Attraktive Kurzvideos zu 1945-2025 wurden vom ZDF neu produziert, sie werden schrittweise vom AK Medien des VGD didaktisiert. Ein Symbol zeigt online an, welche Beiträge mit Unterrichtsmaterial kombinierbar sind und einen anschaulichen Geschichtsunterricht erleichtern. (AK Medien besteht aus Niko Lamprecht u. Dr. Ralph Erbar / Dr. Helge Schröder.)
Historycast: Onlinefortbildungen zu Judentum & Migration
Zum Historycast gibt es dieses Jahr noch zwei Fortbildungen, die online stattfinden werden und zu denen es auch jeweils Fortbildungsbescheinigungen geben wird:
historycast Staffel 3: Judentum in der Geschichte: Zwischen Integration und Antisemitismus. Impulse für den historisch-politischen Unterricht I Online
Di, 29. April 2025 16:30 – 18:30
historycast Staffel 4: Demokratie und Migration. Wege und Stationen in der deutschen Geschichte.
Die besonders fortgeschrittene Entwicklung im Fach Geschichte wird hier hervorgehoben:
Zusammenarbeit mit Geschichtslehrerinnen und -lehrern
„Eine weitere der vielfältigen Kooperationen: die bewährte Zusammenarbeit mit dem Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands (VGD), die 2008 mit der Reihe „Die Deutschen“ begann und seither kontinuierlich fortgesetzt wurde. Nun wollen beide die Zusammenarbeit im Rahmen von „ZDF goes Schule“ deutlich ausbauen. Das ZDF und der Lehrerverband wollen das bisherige Angebot im Fach Geschichte erweitern – durch einen eigenen praxisorientierten Zugang für Filme und Unterrichtsmaterialien. Nicht nur als „wertvolle Ergänzung für den Unterricht“, wie der VGD-Bundesvorsitzende Niko Lamprecht betont, sondern auch als „Plattform der historisch-politischen Bildung in einer Zeit von Fake News und Verschwörungstheorien“.
Was war die Stasi? Welche Bedeutung hatte die SED? Geschichtslehrer fordern, dass die DDR stärker im Unterricht behandelt wird, um immer größere Wissenslücken zu schließen.
Niko Lamprecht warnt vor Darsstellungen der DDR-Geschichte in russischen Geschichtsbüchern: „Wiedervereinigung als Annexion der DDR vom Westen gesteuert.“
In dem Beitrag von „ZDF heute“ stellt Redakteurin Karin Lindner das Problem nachlassender Kenntnisse zur DDR-Geschichte dar, besonders bei jungen Leuten. Die daraus erwachsenden demokratiegeschichtlichen Defizite werden eindringlich thematisiert, Forderungen des VGD zur besseren Platzierung des Themas im Unterricht deutlich vorgebracht. Neben anderen Experten wird auch Niko Lamprecht (Bundesvorsitzender) zitiert, der vor der Gefahr von zunehmenden „Fake News“ in diesem Bereich warnt und als Beispiel der Verdrehung von DDR-Geschichte auch die neuen russischen Schulbücher anbringt.
Idealerweise sollten Schulen Orte sein, an denen Kinder und Jugendliche lernen, wie Toleranz, Demokratie und politisch verantwortungsvolles Handeln funktionieren. Kann Geschichtsunterricht das heute noch leisten? Sebastian Wellendorf hat recherchiert.
Interview mit Dr. Frank Schweppenstette (Geschichtslehrerverband)
„Bildung4Future“-Podiumsgespräch vom 13.11.24 jetzt Online: Thema Lebendige Geschichte, Demokratiegeschichte und das Schulfach Geschichte, mit dem VGD-Bundesvorsitzenden Niko Lamprecht
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Niko Lamprecht verwies u.a. auf verschiedene Projekte und Zielsetzungen des VGD, machte aber auch klar, dass einzelne „Leuchtturmprojekte“ die aktuellen Probleme im Geschichtsunterricht (Stichworte schwindende Lesekompetenz, zunehmende Fake News-Einflüsse u.a.) nicht auflösen können.
Der Bundesvorstand ist mit dem VHD in guten Planungsgesprächen. Wir freuen uns auf Bonn und auf Veranstaltungen, die auch Lehrkräfte und Schülergruppen ansprechen!
Niko Lamprecht, Bundesvorsitzender
Themenschwerpunkt: „Dynamiken der Macht“.
„Macht“ und „Machtmissbrauch“ sind derzeit in aller Munde. Ursachen und Folgen von Macht werden allerdings ganz unterschiedlich bewertet und eingeschätzt. So legen beispielsweise die Diskussionen im Zuge der #MeToo-Bewegung, um kirchliche Institutionen oder um Universitäten bestehende Machtmechanismen und deren fatale Möglichkeiten zum Missbrauch offen. Daran anschließend wird gefragt, wie sich diese verändern lassen. In anderen Zusammenhängen – etwa in den internationalen Beziehungen spätestens seit dem russischen Angriff auf die Ukraine – wird Macht dagegen zunehmend als unhintergehbare Größe verstanden, die eine regelbasierte Ordnung in Frage stellt und die es, gewollt oder ungewollt, zu akzeptieren gilt. In der Geschichtswissenschaft zählt Macht seit jeher zu den wichtigsten Analysekategorien. Für historische Untersuchungen geht es dabei immer wieder um ganz konkrete Fälle von Machtmissbrauch und -kontrolle. Gleichzeitig wird nach der Entstehung, dem Umgang oder der Wirkung von Machtverhältnissen gefragt. In historischer Perspektive erweist sich Macht als Produkt komplexer Beziehungsgefüge und existiert in Politik und Wirtschaft ebenso wie in Familien und Geschlechterbeziehungen. Neben formale Macht treten informelle Formen oder solche kommunikativer oder kultureller Art. Nicht zuletzt verweist das Motto „Dynamiken der Macht“ darauf, dass Macht, wie Herrschaft, eines Resonanzraums bedarf, innerhalb dessen sie sich entfalten kann und gleichzeitig Prozessen von Auflösung, Diffusion oder Subversion unterworfen ist.
Vorbereitungstreffen für Bonn 2025 (Historikertag)
Die Vorbereitungen sind angelaufen, am 21. September fand eine erste Ortsbegehung (von VHD-Seite mit Prof. Kießling und örtlichen Verantwortlichen, für Klett mit Frau Rodenberg und Frau Schumann, für den VGD mit dem Vorsitzenden und Theresia Jägers/Dr. Lukas Greven) statt.
Die zeitlichen Strukturen sind noch zu festigen, in jedem Fall soll das Lehrer:innenprogramm wieder am Freitagvormittag mit voraussichtlich vier Angeboten stattfinden. Der Nachwuchswettbewerb geht ebenfalls in eine neue Runde, was sehr zu begrüßen ist. Frau Rodenberg von KLETT vertrat gemeinsam mit dem VGD die Position, das diesbezügliche Tagesticket – und möglichst die Gesamttickets auch – preislich stabil zu halten. Weitere Absprachen werden folgen.
Foto 1
Von oben links: Dr. Kouli, Prof. Kießling vom Bonner Ortskomitee des VHD, Niko Lamprecht (VGD), Frau Schumann (KLETT), Dr. Lukas Greven (VGD), Frau Herr (VHD-Ortskomitee). Sitzend von links Theresia Jägers (VGD), Frau Rodenberg (KLETT)
Foto 2 (outdoor)
Im Arkadenhof der Universität, Führungsbeginn (fehlend: Prof. Kießling)
Beispiel für Erinnerungsarbeit: Dr. Klaus Zeh und Niko Lamprecht vor einem Originalplakat der Umbruchzeit 1989 (Foto CvO s.u., 6.11.2024)
Gedenktage halten die Erinnerung wach, sind auch Anlass für Aktualisierungen oder Vergleiche. Der 9. November mit seinem doppelten Gehalt erinnert besonders an den 9.11.1938 (Reichspogromnacht) – und damit an den Themenbereich Nationalsozialismus & Holocaust – sowie an den 9.11.1989 (Friedliche Revolution, „Mauerfall“) und den Themenbereich DDR & Kalter Krieg.
Auch 2024 waren VGD-Mitglieder vielfältig zu diesen Terminen tätig. Hier Auszüge der Aktivitäten aus den Bundes- und Landesvorständen.
Unter dem Motto „Grenzen überwinden – Brücken bauen: 35 Jahre Deutschland ohne Schranken“ wanderten am 8. November 2024 die Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer des Fallstein-Gymnasiums Osterwieck gemeinsam mit Eltern und Ehemaligen auf den Brocken. Die Wanderung erfolgte als Sternwanderung, startete von verschiedenen Orten in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt und stand im Zeichen der Erinnerung an die Ereignisse vom 9. November 1989. Der seit Dezember 1989 wieder frei zugängliche Brocken gilt wie nur sehr wenige andere Orte in Deutschland sowohl als ein Symbol für die während der Friedlichen Revolution in der DDR wiedergewonnene Freiheit als auch für die deutsche Einheit.
Von einigen Unterrichtsräumen des Fallstein-Gymnasiums aus bietet sich ein direkter Blick auf den symbolträchtigen Berg. Seit Gründung des Gymnasiums lernen in Osterwieck Schülerinnen und Schüler aus dem heutigen Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt und aus den niedersächsischen Landkreisen Wolfenbüttel sowie Goslar gemeinsam. Deutsche Einheit wurde am Fallstein-Gymnasium bereits selbstverständlich gelebt, als dies andernorts noch als ein fernes Ziel erschien.
Die Wanderung wurde von Wanderpaten begleitet, die auf dem Weg zum Gipfel Ihre persönlichen Erfahrungen bzw. Erinnerungen an den Herbst 1989 und die sich anschließende Zeit in der Harzregion mit den Schülerinnen und Schülern teilten.
Auf dem Gipfel angekommen, fand eine Begegnung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wanderung statt. Im Namen der Wanderpaten erinnerte Dr. Michael Ermrich (langjähriger Landrat) vom Gipfelstein des Brockens aus an den Fall der innerdeutschen Grenze sowie an die Öffnung des Brockens am 3. Dezember 1989 und hob die Bedeutung von Freiheit in der Gegenwart hervor. Das war ein großartiger Moment!
Zeitzeugenveranstaltung mit Dr. Klaus Zeh zum Jahrestag der „Friedlichen Revolution“ in Wiesbaden
An der Carl-von-Ossietzky-Schule (abgekürzt CvO, Schulleiter: Niko Lamprecht) besuchte ein Jahrgang der Oberstufe am 6.11.2024 eine zweistündige Veranstaltung, die der Erinnerung und Vergegenwärtigung diente. Klaus Zeh brachte besonders seine Erfahrung lohnenden Engagements ein: „Mischen Sie sich ein!“
Beitrag von Dr. Peter Stolz (Landesverband Berlin) im „Tagesspiegel“:
Umgang mit der DDR-Diktatur: Der Geschichtsunterricht muss der Ostalgie etwas entgegensetzen
Teilweise wird die SED-Diktatur in Ostdeutschland weichgezeichnet: es gedeiht eine nostalgische Betrachtung der DDR.
Bisher galt in der fachwissenschaftlichen Betrachtung der DDR-Geschichte stets die Grundthese: Die DDR war jederzeit eine Diktatur – auch und besonders im Alltag und das MfS war immer Teil dieser Alltagswelt. Ohne deutliche und bisher nicht bekannte, quellenbasierte Fakten sollte von dieser Grundthese nicht abgewichen werden.
In Deutschland gedeiht eine nostalgische Betrachtung der DDR. Unser Gastautor warnt davor, die SED-Diktatur im Osten weichzuzeichnen – und erklärt, wie Lehrkräfte vorgehen sollten. Ein Gastbeitrag von Peter Stolz 10.11.2024, 15:23 Uhr
DLF-Interview mit Dr. Frank Schweppenstette:
Zum Gedenktag am 9. November 2024 war unser Vorstandsmitglied Dr. Frank Schweppenstette Gast in der Sendung „Campus & Karriere“ des Deutschlandfunks. Unter der Fragestellung „Was hat das mit mir zu tun?“ zeigte die Sendung Möglichkeiten auf, wir wir das Gedenken an die Nazizeit in der Schule wachhalten können. Schweppenstette erläuterte diese nicht nur an konkreten Beispielen, sondern betonte, dass der Austausch der Generationen besonders geeignet sei, den Jugendlichen von heute die gelebte Geschichte ihrer Angehörigen mit all ihren Erfahrungen zugänglich zu machen. Das gilt in besonderem Maße für das Erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus. Gedenkstättenfahrten und Geschichtsprojekte sensibilisierten Jugendliche ganz besonders und würden dadurch nicht selten einen Zugang zur Geschichte der eigenen Familie finden. Frau Wiedemann von den Arolsen Archives stellte die digitalen Lernmöglichkeiten zu Opfern der NS-Terrorherrschaft dar. Schweppenstettes Schüler Konstantin vom Kölner Apostelgymnasium konnte in der Sendung von seinen persönlichen Erfahrungen aus einer Gedenkstättenfahrt nach Kreisau berichten. Insgesamt macht die Sendung Mut, die Erinnerung und das Gedenken auf vielfältige Weise wachzuhalten. Siehe:
„Wir sind das Faktenprüfungsfach„: Moderator Tom Grote interviewte Niko Lamprecht (Bundesvorsitzender) zum Thema der Bedeutung des Themas und seiner Behandlung im Unterricht. Interviewmitschnitt siehe
Mit freundlicher Genehmigung von Radio Bremen. Thema: Was wissen Schüler noch von der DDR Geschichte | Niko Lamprecht Wortlänge: 3‘52 Moderation: Tom Grote Sendetermin des Beitrags auf Bremen Zwei: Do., 03.10.2024 um 11:48 Uhr
1.10.2024 Antisemitismusvorfall zum Film „Wannseekonferenz“ in Wiesbaden bleibt ohne strafrechtliche Konsequenz
Im Februar und März 2024 berichteten die Medien breit über einen „Klatschvorfall“ beim ZDF-Film Wannseekonferenz. Niko Lamprecht (VGD-Bundesvorsitzender) war bei der fraglichen Filmvorführung Ende Januar als Mit-Moderatur (Moderator war Mirko Drotschmann) und Autor von Unterrichtsmaterialien sowie als Schulleiter anwesend. Der Tenor der damaligen Medienberichte war damals z.T. sehr scharf, es gab auch unsachliche und politisch instrumentalisierende Meldungen. Neben etlichen Disziplinarmaßnahmen an der betroffenen Schule war auch die Folge, dass das hessische Kultusministerium mit dem VGD Kooperationswege in Sachen Fortbildung und Prävention erörterte und Minister Schwarz eine Modellstunde zum Thema Wannseekonferenz besuchte, s. z.B. https://hessen.de/presse/bildungsminister-im-austausch-zu-antisemitismuspraevention-und-demokratiefoerderung
Nun wurde das strafrechtliche Verfahren gegen die betroffene (kleine) Schülergruppe eingestellt:
FAZ (Druckausgabe 1.10.24) „Nach Eklat in Kino: Verfahren zu Holocaust-Applaus eingestellt“
Sechs Berufsschüler sollen in einem Wiesbadener Kino den Holocaust beklatscht haben. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft. Angesichts des neuen Vorfalls in Wiesbaden bezieht Niko Lamprecht nochmals Stellung.
Niko Lamprecht als Bundesvorsitzender war Mitmoderator bei einer Veranstaltung der Stadt Wiesbaden, die über das Medienzentrum am 30.1.24 eine Filmvorführung von „Wannseekonferenz“ für Schulklassen organisiert hatte. Fast 400 Schülerinnen und Schüler sahen in zwei Blöcken den Film, der nachfolgend besprochen wurde (Moderation 1. Runde Mirko Drotschmann, assistiert von Niko Lamprecht, Moderation 2. Runde Niko Lamprecht). Das ehrwürdige Caligari-Kino war hierfür ein guter Rahmen, der leider in der 1. Runde durch das Klatschen einer kleinen Schülergruppe „an der falschen Stelle“ (siehe Presselinks unten) empfindlich gestört wurde.
Angesichts des neuen Vorfalls in Wiesbaden bezieht Niko Lamprecht nochmals Stellung: „Antisemitismus (welcher Couleur auch immer) darf in Deutschland nicht wieder erstarken und salonfähig werden. Dem müssen alle Demokraten – und Geschichtslehrkräfte an deutschen Schulen sind per se Teilhaber an der großen und andauernden Vermittlungsaufgabe faktenbasierten Lernens und der Demokratieerziehung – widersprechen und widerstehen. Wir müssen dies mit Augenmaß und Fachkenntnis tun, dürfen aber nicht wegschauen. Genaues und differenziertes Hinschauen (und Prüfen von Quellen) gehört zum Geschichtsunterricht, dafür steht der VGD e.V. ein!“
Was geschah am 23. Mai vor 75 Jahren? Warum werden an diesem Tag die öffentlichen Gebäude beflaggt?
Die Schülerinnen und Schüler dreier Schulen aus Köln und Bonn sowie Referendarinnen und Referendaren des Kölner Geschichtsseminars können hierzu nun mehr erzählen. Sie besuchten unter Begleitung von Dr. Cornelia Herbers-Rauhut, Dr. Frank Schweppenstette und Theresia Jägers am 16. Mai 2024 die Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes im Museum Koenig. Die historische Bedeutung des Ortes, an dem der Parlamentarische Rat zu seiner Eröffnungsfeier vor 75 Jahren zusammenkam, um die Grundlagen unserer demokratischen Ordnung zu erarbeiten, zog die Schülergruppen sofort in ihren Bann.
Die Veranstaltung, organisiert vom ZDF und dem Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands e. V., startete mit einem Grußwort von Prof. Dr. Bernhard Misof, dem Generaldirektor des Museum Koenig. Er hieß alle herzlich willkommen und erklärte, warum das Museum ein so authentischer Ort sei – Geschichte zum Anfassen eben!
Dann betrat Frau Dr. Ruth Rosenberger von der Stiftung Haus der Geschichte die Bühne und präsentierte das Modul „Weg der Demokratie“ – einen digitalen Spaziergang durch Bonn, der die wichtigen Stationen der deutschen Geschichte begeht. Im Anschluss moderierte Stefan Brauburger, der Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte, den Film „75 Jahre Deutschland: Der große Test“ an, der spannende Highlights der 75-jährigen Geschichte des Grundgesetzes zeigte. Begleitet wurden die einzelnen Stationen durch eine Studie, die Menschen aus ganz Deutschland zur bundesrepublikanischen und DDR-Geschichte befragte. Hier kamen zum Teil überraschende Antworten zutage, wie die lustige Fehlannahme, dass die Bundesrepublik Deutschland erst 1989 gegründet wurde – da schmunzelten selbst die Geschichtslehrer*innen.
Im Anschluss gab es für die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, den Film zu beurteilen und Fragen zu stellen. Diese Diskussionsrunde wurde von Mirko Drotschmann – bekannt als MrWissen2go und Moderator von Terra X History – geleitet. Er führte durch den ZDF-Film und stellte sich den neugierigen Fragen der Jugendlichen über seine Arbeit als YouTuber und Filmemacher.
Ein Gespräch zwischen Mirko Drotschmann und Dr. Frank Schweppenstette rundete die Veranstaltung ab. Der stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes stellte das ZDF-Angebot „75 Jahre – 75 Momente“ vor, das in dokumentarischen Videos die Entwicklung der BRD und DDR nachvollzieht. Der Verband war und ist mit der Erstellung frei zugänglicher Unterrichtsmaterialien für diese Kurzvideos betraut.
Eine offene Diskussion zwischen Herrn Drotschmann und Herrn Dr. Schweppenstette mit den anwesenden Schülerinnen und Schülern über die Bedeutung von Geschichte vor dem Hintergrund einer möglichen Zeitenwende rundete die gelungene und feierliche Veranstaltung ab. Das Highlight für die Jugendlichen zum Abschluss? Zeit für einen kleinen Fanmoment: Ein Foto mit MrWissen2go, Mirko Drotschmann.
Der VGD ist froh, zahlreiche Unterstützer zu haben (s. Foerderer ). Am 15.7.24 traf Niko Lamprecht (Bundesvorsitzender) in Berlin Robert Rückel, den Direktor des Deutschlandmuseums, welches in der Berliner Museumslandschaft einen weiteren und neuen Akzent setzt. Neben einer Besichtigung wurden gesprächshalber Fragen der Kooperation erörtert. Das mit exemplarischen Zeit-Räumen ausgestattete Museum bietet für Schulklassen ermäßigte Eintritte, ähnlich wie im benachbarten Spionagemuseum sind viele digitale Elemente Teil des Konzepts. Beide Museen sind nunmehr dem Kreis der Förderer beigetreten.
Neben der TV-Ausstrahlung werden umfängliche Onlinematerialien für Schulen bereitgestellt. Ab 19.7.2024 findet man den Filmzugang über ► https://kurz.zdf.de/80J20Jul
Lamprecht, Drotschmann, Scherbakowa, Tuchel, Hieck, Stefan Brauburger (Redaktion Zeitgeschichte des ZDF)
Attentat auf Hitler – Stauffenberg und der deutsche Widerstand
Am 20. Juli 1944 hängt Deutschlands Zukunft an seiner Tat: Oberst Stauffenbergs Attentat auf Hitler hätte den Krieg beenden und Millionen Menschenleben retten können. Die 90-minütige Dokumentation erzählt den dramatischen Verlauf jenes Schicksalstags. Und porträtiert todesmutige Menschen in einem weitverzweigten, nur wenig bekannten Netzwerk des Widerstands gegen die totalitäre Diktatur. Das Attentat des Verschwörerkreises um Claus Schenk Graf von Stauffenberg am 20. Juli 1944, das sich zum 80. Mal jährt, war die letzte Chance, dass Deutsche sich aus eigener Kraft der Diktatur entledigen.
Die Dokumentation schildert minutiös, wie weitsichtig die Verschwörer vorgingen und warum ihr Vorhaben am Ende dennoch scheiterte. Sie zeigt zugleich, wie viele Anläufe dem Attentat vom 20. Juli vorausgegangen waren. Und beschreibt, wie vielfältig sich der Widerstand gegen die Diktatur damals formierte: vom Alleintäter Georg Elser über den „Kreisauer Kreis“ und das Netzwerk um Wilhelm Leuschner bis zur „Roten Kapelle“. Doch sie waren einsam in der Masse der Mitläufer.
Mit Aussagen aus der aktuellen Forschung wie auch aus dem Familienumfeld holt der Film die damaligen Akteure aus dem Schatten des Vergessens. Und geht zugleich auf Fragen ein, die heute aktueller sind denn je: Was treibt Menschen in den Widerstand? Wie hoch ist der Preis? Wie weitreichend die Wirkung? Am Ende münden all diese Erfahrungen in eine Erkenntnis: Es ist wichtig, der Herrschaft des Unrechts von Beginn an entgegenzutreten.
Der Westfälische Frieden. Friedensvertrag von Osnabrück, Ausfertigung von 1649 für den Kurfürsten Maximilian I. von Bayern. Siegel der kaiserlichen und der schwedischen Gesandten sowie des Mainzer Gesandten. München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kurbayern Urk. 1698. Bildquelle: File:Peace of Westphalia, Treaty of Osnabrück.jpg – Wikimedia Commons. Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Für den Bundesvorstand besuchten Dr. Barbara Richter und Niko Lamprecht den Jahreskongress der Landesbeauftragten in Erkner, der sich über zwei Tage besonders dem Thema Jugend und vielfältigen Unterthemen oder Projekten widmete. Am Sonntagvormittag wurde eine von vielen Organisationen getragene Resolution von der brandenburgischen Landesbeauftragten Dr. Maria Nooke an die KMK-Vizepräsidentin Frau Günther-Wünsch (Berlin) übergeben, die nachfolgende Debatte im Plenum ergab interessante Positionen zu Vermittlungsfragen und aktuellen Problemen der Vermittlung und Demokratieerziehung. Zum Teil fehlen hier zunehmend Ressourcen, der Generationswechsel und gesellschaftliche Wandel 35 Jahre nach der „Wende“ spielt auch mittlerweile eine herausfordernde Rolle.
Der VGD-Vorsitzende Niko Lamprecht betonte besonders den Faktor Zeit („wir brauchen Zeit für guten Unterricht“), die Notwendigkeit guter Unterstützung bzw. Fortbildung für die Lehrkräfte und den nötigen Rückenwind für Gedenkstättenfahrten oder Zeitzeugenbesuche – ein festes Gutschein- bzw. Budgetsystem würde den organisatorischen Hindernislauf für Geschichtslehrkräfte doch sehr erleichtern.