Deutsch-Französisches Podium auf den Rendez-Vous de l’Histoire in Blois
über die Veröffentlichung des deutschen und französischen Geschichtslehrerverbands „Deutschland und Frankreich. Geschichtsunterricht für Europa“
Die Rendez-Vous de l’Histoire sind eine sehr französische Einrichtung. Sie stehen in der Tradition der großen Kulturfestivals, die wissenschaftliche Exzellenz, die wir von unseren Historikertagen her kennen, mit breiter – im besten Sinne des Wortes – populärer Wirkung verbinden; ein Format, das unsere französischen Kollegen viel besser beherrschen als wir, von denen wir in dieser Hinsicht viele lernen können.
Die Rendez-Vous de l’Histoire finden alljährlich fünf Tage im Oktober in Blois an der Loire statt. In diesem Jahr wird eine Podiumsdiskussion ins Programm aufgenommen, die der Veröffentlichung gewidmet ist, die der deutsche und französische Geschichtslehrerverband im Frühjahr 2018 auf den Markt brachten: Deutschland und Frankreich. Geschichtsunterricht für Europa. France – Allemagne. L’enseignement de l’histoire pour l’Europe. Unter der Leitung unseres Kollegen Marc Charbonnier, stellvertretender Generalsekretär des französischen Geschichtslehrerverbands, werden Thomas Serrier (Gastprofessor an der Europa Universität Viadrina in Frankfurt/Oder.), Nicolas Charles (Geschichtslehrer und Mitautor unserer Veröffentlichung) und Rainer Bendick (Mitherausgeber und Mitautor unserer Veröffentlichung) sich über Stärken und Schwächen unser nationalen Geschichtsunterrichte austauschen und die Ergebnisse unser Publikation vorstellen.
Es wir grundsätzlich um die Frage gehen, warum sich heute ein französischer Geschichtslehrer für die Probleme seines deutschen Kollegen interessieren sollte und umgekehrt ein deutscher Geschichtslehrer für den Geschichtsunterricht in Frankreich. Ja, warum überhaupt eine deutsch-französische Veröffentlichung zum Geschichtsunterricht? Schließlich verbreiten unsere Unterrichte schon lange keine einseitigen, das andere Land verunglimpfenden Darstellungen mehr. Aber anstelle nationalistischer Inhalte wird eine Art „didaktischer Nationalismus“ sichtbar. Der Umgang mit Geschichte, die Standards für guten Geschichtsunterricht, die Rolle von Lehrern und Schülern und die Art, wie sie zusammenarbeiten, werden diesseits und jenseits des Rheins sehr unterschiedlich definiert, so dass die Kollegen, die nur ihre Standards kennen, den Eindruck haben, der andere auf der anderen Seite der Grenze mache „schlechten Unterricht“. Das kann uns nicht egal sein, weil Deutschland und Frankreich die einflussreichsten Länder in Europa sind!
In diesem Sinn äußerte sich die Botschafterin Frankreichs in Berlin, Frau Anne-Marie Descôtes, eine studierte Germanistin, gegenüber Professor Etienne François, der ihr ein Exemplar unserer Veröffentlichung zukommen ließ:
Veuillez transmettre aux directeurs et auteurs du livre franco-allemand mes très sincères félicitations et chaleureux remerciements pour cette belle et ô combien utile entreprise ! Quelques jours à peine après la remise du Prix Charlemagne au Président de la République française, nous ne pouvons que former à nouveau le vœu que cette coopération si indispensable redevienne forte et productive tant les enjeux sont d’importance | Würden Sie den Herausgebern und Autoren des deutsch-französischen Buchs bitte meine herzlichen Glückwünsche und meinen aufrichtigen Dank für dieses schöne und so nützliche Unterfangen übermitteln! Nur wenige Tage nachdem der Präsident der französischen Republik mit dem Karlspreis ausgezeichnet wurde, möchten wir erneut unserem Wunsch Ausdruck verleihen, dass diese so unerlässliche Zusammenarbeit wieder stark und fruchtbar wird. So viel steht auf dem Spiel. |