Der Arbeitskreis Deutsch-jüdische Geschichte und der VGD insgesamt haben sich schon verschiedentlich zum Thema Antisemitismus und seinem drastischen Anstieg seit dem 7. Oktober geäußert. Am 17.4.2024 fand in Wiesbaden eine Podiumsdiskussion zum Thema Antisemitismus in Hessen – Der 7. Oktober und seine Folgen für die Bildungsarbeit statt, die die FDP-Landtagsfraktion organisierte. Das ist jedoch alles andere als nur ein hessisches Thema.
Auf das Podium geladen waren außer Dr. Wolfgang Geiger als Vertreter unseres Arbeitskreises und in Personalunion auch hessischer Landesvorsitzender, Uwe Becker, hessischer Beauftragter für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland e.V., Ben Salomo (per Video), Rapper und Singer-Songwriter, Dr. Deborah Schnabel, Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank (Frankfurt).
Ein kurzer Bericht über die Veranstaltung, Links zu den Pressemeldungen und zum Video der knapp zweistündigen Veranstaltung finden sich auf der Seite „Aktuell“ des hessischen Landesverbandes (http://www.geschichtslehrerverbandhessen.de/html/aktuell.html).
In der Diskussion kam einerseits die Realität des seit dem 7.10. verstärkten Antisemitismus durch die Betroffenen bzw. damit unmittelbar Befassten eindrücklich zur Sprache sowie andererseits die damit kontrastierenden Defizite der Institution: des Kultusministeriums im Land, aber auch der in der KMK versammelten Ministerien, die 2021 zusammen mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland und den Antisemitismusbeauftragten des Bundes und der Länder eine großartige Empfehlung zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule herausgebracht haben, die sie selbst aber nicht umsetzen – gewiss mit Unterschieden in den Defiziten von Land zu Land. In unserer Verbandszeitschrift Geschichte für heute 2/2023 gab es daher schon eine kritische Würdigung dieser Empfehlung (>gfh).
Der Arbeitskreis Deutsch-jüdische Geschichte hat sich auch bereits letztes Jahr vor dem 7.10. vorgenommen, eine verbandsinterne Tagung zu diesem Thema zu organisieren, die einen Impuls für die Landesverbände liefern sollte. Der 7. Oktober hat dann den Fokus ganz auf Israel und den Nahen Osten und den israelbezogenen Antisemitismus hierzulande gelenkt. Auf seiner Website hat der Arbeitskreis zunächst Infos und Handreichungen dazu online gestellt (https://www.juedischegeschichte.de/html/naher_osten.html) und verweist auch auf die vermutlich ausführlichste Chronologie im Web zur Geschichte Israels/Palästinas mit Analysen besonders neuralgischer Themen daraus (https://www.geschichtslehrerforum.de/html/nahost.html).
In einer ersten, sehr erfolgreichen Fortbildung des hessischen Landesverbandes am 9.3.2024 zu dieser Thematik wurden zudem umfangreiche Materialien zu Nahost für den Unterricht vorgestellt und ein Teil daraus kam auch unmittelbar zur Diskussion.
In diesem Sinne möchten wir an alle appellieren, diesen Impuls aufzugreifen. Ich hoffe auch noch auf Unterstützung durch das Kultusministerium in Hessen und die in den anderen Ländern.
Wolfgang Geiger