… kein zweitrangiger Gedenktag. VGD erstellte in diesem Bezug zahlreiche Materialien.
Der 9. November ist kein Feiertag geworden, obwohl er – nach der „Friedlichen Revolution“ bzw. dem „Mauerfall“ – zeitweise in der Diskussion hierfür war. Auch durch den Willen von Helmut Kohl wurde dann aber entschieden, den 3. Oktober als „Einheitstag“ zum Feiertag zu erheben und dafür den 17. Juni zu streichen.
Dies hatte auch mit den zwiespältigen Aspekten des Tages zu tun – der 9. November erscheint in ganz unterschiedlichen Schattierungen, die jede Gedenkrede zu einem Balanceakt werden lassen:
1848 wird dieses Datum mit der Hinrichtung von Robert Blum verbunden – in Wien geriet der zur Unterstützung der dortigen Revolutionäre herbeigeeilte Paulskirchenabgeordnete damals in die Hände des habsburgischen Militärs, sein Abgeordnetenstatus rettete ihn nicht.
1918 wird der Tag mit der „Novemberrevolution“ bzw. doppelten Republikausrufung verbunden – der Tag des Zusammenbruchs der kaiserlichen Ordnung war der Beginn einer von Demokraten ersehnten Republik, die vielfältigen Belastungen ausgesetzt war.
1923 wirkt der gescheiterte Hitler-Ludendorff-Putschversuch in München wie ein Überdeckungsversuch des 9.11.1918 bzw. der von Hitler bekämpften Republikgründung durch sogenannte „Novemberverbrecher„, der 9. November sollte neu „eingeschrieben“ werden in das Buch der Geschichte.
1938 ist es in diesem Sinn kein Zufall, wenn in der vom NS-Regime gelenkten „Reichspogromnacht“ um den 9.11. herum Synagogen in Deutschland brennen und zerstört werden und jüdische Mitbürger verstört feststellen, dass ihre körperliche Unversehrtheit keineswegs mehr geachtet wird.
1989 führt der sogenannte „Mauerfall“ zur „Friedlichen Revolution„, die DDR bzw. deren SED-Regime bricht schnell zusammen und das geteilte Deutschland kann – nach vielen „Runden Tischen“ und den ersten freien Wahlen im März 1990 sowie intensiven internationalen Verhandlungen – den Weg zur deutschen Einheit einschlagen.
Ein „Schicksalstag der Deutschen„? Jedenfalls ein vielschichtiger Tag, kein Datum für Triumphfeiern, aber für Vergleiche – und für die Dankbarkeit, in einer Demokratie zu leben, die diese Vergleiche aushält und befördert. Schülerinnen und Schüler in Deutschland sollten zu diesem Tag Grundkenntnisse haben und ihn einordnen können.
Für den Geschichtsunterricht gibt es hierfür zahlreiche Quellen und Materialien, die auch der VGD mit erstellt hat, siehe z.B.
- ZDFgoesSchule z.B. Kampf um die Freiheit – Wege der Demokratie – ZDF goes Schule
- Filme zu Robert Blum, Wilhelm II. und Gustav Stresemann in der ZDF-Serie „Die Deutschen“ (mit Unterrichtsmaterial);
- Filme von jüdischen Zeitzeugen zu 1938 ff. in ZDFgoesSchule (Material über ZEUGNISSE – Interviews mit Holocaust-Überlebenden – MUNDO ), dort auch die Serie „Momente der Geschichte“ zu 1949-2024;
- www.euregeschichte.de mit Materialien zu 1989/90.


