9. November 2024: Der doppelte Gedenktag im Spiegel von VGD-Aktivitäten

Beispiel für Erinnerungsarbeit: Dr. Klaus Zeh und Niko Lamprecht vor einem Originalplakat der Umbruchzeit 1989 (Foto CvO s.u., 6.11.2024)

Gedenktage halten die Erinnerung wach, sind auch Anlass für Aktualisierungen oder Vergleiche. Der 9. November mit seinem doppelten Gehalt erinnert besonders an den 9.11.1938 (Reichspogromnacht) – und damit an den Themenbereich Nationalsozialismus & Holocaust – sowie an den 9.11.1989 (Friedliche Revolution, „Mauerfall“) und den Themenbereich DDR & Kalter Krieg.

Auch 2024 waren VGD-Mitglieder vielfältig zu diesen Terminen tätig. Hier Auszüge der Aktivitäten aus den Bundes- und Landesvorständen.

Niko Lamprecht (Vorsitzender VGD e.V.)

Zum 9.11.1989:

Interview aus Anlass des 9.11.1989:

Zum Thema DDR-Geschichte wurde der Bundesvorsitzende vom epd interviewt, seine Aussagen finden sich unter https://www.epd.de/regional/ost/schwerpunkt/gesellschaft/forderungen-nach-mehr-ddr-geschichte-im-schulunterricht

Gedenkaktion auf dem Brocken am 8.11.2024

Unter dem Motto „Grenzen überwinden – Brücken bauen: 35 Jahre Deutschland ohne Schranken“ wanderten am 8. November 2024 die Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer des Fallstein-Gymnasiums Osterwieck gemeinsam mit Eltern und Ehemaligen auf den Brocken. Die Wanderung erfolgte als Sternwanderung, startete von verschiedenen Orten in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt und stand im Zeichen der Erinnerung an die Ereignisse vom 9. November 1989. Der seit Dezember 1989 wieder frei zugängliche Brocken gilt wie nur sehr wenige andere Orte in Deutschland sowohl als ein Symbol für die während der Friedlichen Revolution in der DDR wiedergewonnene Freiheit als auch für die deutsche Einheit.

Von einigen Unterrichtsräumen des Fallstein-Gymnasiums aus bietet sich ein direkter Blick auf den symbolträchtigen Berg. Seit Gründung des Gymnasiums lernen in Osterwieck Schülerinnen und Schüler aus dem heutigen Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt und aus den niedersächsischen Landkreisen Wolfenbüttel sowie Goslar gemeinsam. Deutsche Einheit wurde am Fallstein-Gymnasium bereits selbstverständlich gelebt, als dies andernorts noch als ein fernes Ziel erschien.

Die Wanderung wurde von Wanderpaten begleitet, die auf dem Weg zum Gipfel Ihre persönlichen Erfahrungen bzw. Erinnerungen an den Herbst 1989 und die sich anschließende Zeit in der Harzregion mit den Schülerinnen und Schülern teilten.

Auf dem Gipfel angekommen, fand eine Begegnung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wanderung statt. Im Namen der Wanderpaten erinnerte Dr. Michael Ermrich (langjähriger Landrat) vom Gipfelstein des Brockens aus an den Fall der innerdeutschen Grenze sowie an die Öffnung des Brockens am 3. Dezember 1989 und hob die Bedeutung von Freiheit in der Gegenwart hervor. Das war ein großartiger Moment!

Dr. Steffen Wendlik

Weiteres siehe:

 

Zeitzeugenveranstaltung mit Dr. Klaus Zeh zum Jahrestag der „Friedlichen Revolution“ in Wiesbaden

An der Carl-von-Ossietzky-Schule (abgekürzt CvO, Schulleiter: Niko Lamprecht) besuchte ein Jahrgang der Oberstufe am 6.11.2024 eine zweistündige Veranstaltung, die der Erinnerung und Vergegenwärtigung diente. Klaus Zeh brachte besonders seine Erfahrung lohnenden Engagements ein: „Mischen Sie sich ein!“

Siehe https://www.cvossietzky.de/index.php?mact=News,cntnt01,detail,0&cntnt01articleid=1261&cntnt01origid=15&cntnt01returnid=94

Beitrag von Dr. Peter Stolz (Landesverband Berlin) im „Tagesspiegel“:

Umgang mit der DDR-Diktatur: Der Geschichtsunterricht muss der Ostalgie etwas entgegensetzen

Teilweise wird die SED-Diktatur in Ostdeutschland weichgezeichnet: es gedeiht eine nostalgische Betrachtung der DDR.

Bisher galt in der fachwissenschaftlichen Betrachtung der DDR-Geschichte stets die Grundthese: Die DDR war jederzeit eine Diktatur – auch und besonders im Alltag und das MfS war immer Teil dieser Alltagswelt. Ohne deutliche und bisher nicht bekannte, quellenbasierte Fakten sollte von dieser Grundthese nicht abgewichen werden.

Dr. Peter Stolz

Umgang mit der DDR-Diktatur: Der Geschichtsunterricht muss der Ostalgie etwas entgegensetzen (Tagesspiegel 10.11.2024)

In Deutschland gedeiht eine nostalgische Betrachtung der DDR. Unser Gastautor warnt davor, die SED-Diktatur im Osten weichzuzeichnen – und erklärt, wie Lehrkräfte vorgehen sollten.
Ein Gastbeitrag von Peter Stolz
10.11.2024, 15:23 Uhr

DLF-Interview mit Dr. Frank Schweppenstette:

Zum Gedenktag am 9. November 2024 war unser Vorstandsmitglied Dr. Frank Schweppenstette Gast in der Sendung „Campus & Karriere“ des Deutschlandfunks. Unter der Fragestellung „Was hat das mit mir zu tun?“ zeigte die Sendung Möglichkeiten auf, wir wir das Gedenken an die Nazizeit in der Schule wachhalten können. Schweppenstette erläuterte diese nicht nur an konkreten Beispielen, sondern betonte, dass der Austausch der Generationen besonders geeignet sei, den Jugendlichen von heute die gelebte Geschichte ihrer Angehörigen mit all ihren Erfahrungen zugänglich zu machen. Das gilt in besonderem Maße für das Erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus. Gedenkstättenfahrten und Geschichtsprojekte sensibilisierten Jugendliche ganz besonders und würden dadurch nicht selten einen Zugang zur Geschichte der eigenen Familie finden. Frau Wiedemann von den Arolsen Archives stellte die digitalen Lernmöglichkeiten zu Opfern der NS-Terrorherrschaft dar. Schweppenstettes Schüler Konstantin vom Kölner Apostelgymnasium konnte in der Sendung von seinen persönlichen Erfahrungen aus einer Gedenkstättenfahrt nach Kreisau berichten. Insgesamt macht die Sendung Mut, die Erinnerung und das Gedenken auf vielfältige Weise wachzuhalten. Siehe:

https://www.deutschlandfunk.de/was-hat-das-mit-mir-zu-tun-wie-wir-das-gedenken-an-die-nazizeit-wachhalten-dlf-7c4e5930-100.html 

ZDF/heute-Interview mit Niko Lamprecht erfolgte am 6.11.2024, die Ausstrahlung steht noch aus.