Kulturerbe muss vermittelt werden!

22.9.22 UNESCO-Kolloquium in Lorsch zu 30 Jahren Weltdokumentenerbe

 

Vertreter/innen der UNESCO, des Auswärtigen Amtes, des Landes Hessen sowie unterschiedlichster Institutionen (Museen, Archive, Universitäten, UNESCO-Schulen etc.) waren zusammengekommen, um ein Jubiläum zu feiern. Prof. Leonhard (hess. Staatssekretär a.D.) betonte eingangs die Vielfalt des bestehenden und anvisierten Dokumente-Katalogs, die Pflege dieses Kulturerbes sei eine gemeinsame und friedensstiftende Aufgabe – die gerade in diesen Zeiten sehr erschwert werde, aber notwendig sei. Verschiedene Referent/innen erläuterten dann Aufgabenbereiche, Nominierungswege und Projekte zum Thema. Dabei wurde aber auch deutlich, dass die Einigung auf gemeinsame Vorschläge seit 2015 aufgrund politischer Blockaden sehr erschwert ist. Zum Bildungsbereich wurde immer wieder der Wunsch laut, die Kenntnis und Partizipation in diesem Bereich auszubauen, gerade für junge Menschen. Prof. Peter Arens (ZDF) erläuterte hierzu Medienstrategien, um im Geschichtsbereich anregende Angebote („es geht nur über die Faszination“) zu generieren, die sachlich solide, aber alltagstauglich bzw. vermittelbar sein sollten. Dies sei besonders in Kooperation mit dem VGD gelungen, zu nennen sei hier z.B. die Didaktisierung der Serie „Die Deutschen“ oder für 2022 der Spielfilm „Wannseekonferenz“. Die Social Media (vgl. Youtube bzw. „MrWissen2go“) würden mittlerweile die Verbreitung im Jugendbereich befördern, das ZDF habe dadurch im Bereich Geschichte ein deutlich jüngeres Publikum gewonnen. Für den VGD selbst betonte Niko Lamprecht, dass die breitere Verankerung der von der UNESCO gewünschten Qualitätsthemen (d.h. Dokumente bzw. Monumente) außerhalb von UNESCO-„Leuchtturmschulen“ nur über eine Verankerung in Lehrplänen ginge – hier sei das Gespräch mit der KMK zu suchen, der VGD stünde für eine Beratung (und über seine Landesverbände) ggf. zur Verfügung. In jedem Fall seien fachgerecht ausgebildete Geschichtslehrkräfte per se Kulturvermittler, Quellenkunde und -analyse gehörten zum Kerngeschäft des Schulfachs Geschichte: „Wir sind in den Kollegien oft die Bücherwürmer, Archivmäuse oder Quellenbohrer.“ – Die Präsidentin der deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer griff dies auf und erwähnte in ihrem Schlusswort die besondere Rolle des Faches Geschichte. Natürlich sei das Thema Weltdokumentenerbe aber über alle Fachbereiche hinweg zu pflegen.

 

Kolloquium Lorsch 22.9.22. Auf dem Podium von links: Frau Randig (Junges UNESCO-Forum), Frau Prof. Wenzel (Direktorin Jüd. Museum Ffm), Prof. Leonhard (Staatssekretär a.D., Vorsitzender Nominierungskomitee MOW) und rechts neben Niko Lamprecht (VGD) als Moderatorin Frau Dr. Dörr (Direktorin Universitätsbibliothek Tübingen). Foto: Zsusanna Aszodi, für UNESCO
  • Allgemeine Informationen zum Weltdokumentenerbe: https://www.unesco.de/kultur-und-natur/weltdokumentenerbe
  • Zum Programm am 22.9.2022:
    https://www.unesco.de/kultur-und-natur/weltdokumentenerbe/weltdokumentenerbe-deutschland/kolloquium-anlaesslich-30-jahre
    https://lorsch.de/de-wAssets/docs/aktuelles/Programm-30-Jahre-Weltdokumentenerbe-22.9.22-Museumszentrum-Lorsch.pdf
  • Zur Videodokumentation: https://www.youtube.com/watch?v=6r61D1JV3DU 
  • Presseecho: https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lorsch_artikel,-lorsch-lorsch-ist-stolz-auf-seine-welterbe-titel-_arid,1999332.html