Berichte aus dem Arbeitkreis
Arbeitskreis “Welt- und globalgeschichtliche Perspektiven im Geschichtsunterricht”
Der Arbeitskreis ist inzwischen abgeschlossen. Eine Nachfolge ist in Vorbereitung. I. Die Ziele des Arbeitskreises Die Gründung des Arbeitskreises “Welt- und globalgeschichtliche Perspektiven im Geschichtsunterricht” innerhalb der Konferenz für Geschichtsdidaktik (KGD) und in Zusammenarbeit mit dem Verband der Geschichtslehrer Deutschlands e.V. (VGD) diente der Förderung welt- und globalhistorischer Fragestellungen und Betrachtungsweisen in Geschichtsdidaktik und -unterricht. Den Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit bildeten die Entwicklung, Diskussion und ferner auch Erprobung und Präsentation von theoretisch fundierten didaktischen Konzepten sowie von praxisorientierten Modellen und Vorschlägen für eine welt- und globalgeschichtliche Perspektivierung von geeigneten Themen des Geschichtsunterrichts. Dabei ging es um Erweiterungsmöglichkeiten für die vertrauten Zugänge. Die zentralen Fragestellungen lauten, ob und auf welche Weise vorhandene Themenkomplexe (oder auch neu entstehende Schwerpunkte zur europäischen Geschichte) in welt- und globalgeschichtliche Kontexte einzuordnen und auf diese Weise neu zu akzentuieren sind. Dabei soll die Stärkung einer globalen Dimension des Geschichtsunterrichts nicht nur ein Geschichtsbewusstsein fördern, das aktuelle Globalisierungserfahrungen einbezieht, sondern besonders auch das Verständnis jener Geschichte vertiefen, die wir in regionaler, nationaler und europäischer Hinsicht als unsere eigene begreifen. Der Arbeitskreis orientieret sich einerseits an aktuellen Konzepten der deutschen Geschichtsdidaktik (z.B. Bedeutung von Fremdverstehen und Perspektivenwechsel, interkulturelle historische Bildung) und erschloss andererseits innovative Impulse aus der internationalen, besonders der angloamerikanischen Didaktik der Welt- und Globalgeschichte für die deutsche Diskussion. Im Unterschied zur weithin vorherrschenden Praxis, Weltgeschichte neben der Nationalgeschichte zu unterrichten, konzentrierte sich der Arbeitskreis darauf, in einem integrativen Verfahren welt- und globalgeschichtliche Perspektiven für die vertrauten Themen unserer Geschichts(unterrichts)kultur sichtbar zu machen. Da historische Bildung eng mit Lebenswelt und Identität verbunden ist, erscheint es gerade auch im Hinblick auf die zunehmende Durchdringung von Lokalem und Globalem weniger sinnvoll, die Geschichte der eigenen Gesellschaft und Kultur einer abstrakten “Weltgeschichte” gegenüber zu stellen als vielmehr den Schülerinnen und Schülern die Einsicht zu vermitteln, dass man die je eigene Geschichte auch als Teil der Weltgeschichte bzw. in globalen Zusammenhängen betrachten kann. 2. Zur Arbeitsweise Die Mitglieder des Arbeitskreises befassen sich in Projektteams mit ausgewählten Problemen und Themen einer welt- und globalgeschichtlichen Perspektivierung von und im Geschichtsunterricht. Folgende Arbeitsfelder standen dabei im Vordergrund: die Beschäftigung mit theoretischen Fragen und aktuellen Forschungsergebnissen einer zeitgemäßen Welt- und Globalgeschichte in geschichtsdidaktischer Perspektive, die Diskussion von internationalen welt- und globalgeschichtlichen Curriculum-Modellen und Unterrichtsbeispielen im Hinblick auf mögliche Anregungen für den deutschen Geschichtsunterricht, die Analyse deutscher Lehrpläne und Lehrwerke (auch: Unterrichtsmaterialien) für das Schulfach Geschichte im Hinblick auf eine mögliche welt- und globalgeschichtliche Perspektivierung, die Erstellung von Unterrichtsmodellen, die an gegebene Lehrplan-Themen anschließen und hiervon ausgehend mit geeigneten Themen- und Fragestellungen welt- und globalgeschichtliche Perspektiven entfalten. 3. Publikation Hans Woidt u.a.: Globale Perspektiven im Geschichtsunterricht. Quellen zur Geschichte und Politik. Ernst Klett Verlag, Leipzig 2010, ISBN 3-12430066-1